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Im Jahr 2006 wurde die Definition, was ein Planet ist und was nicht, von der IAU (Internationale Astronomische Union) neu festgelegt. Daraus folgte unter anderem, dass zum Beispiel Pluto seitdem nicht mehr als Planet gilt, sondern „nur“ als Zwergplanet.


Und Pluto war selbst in gewisser Weise auch mit verantwortlich dafür, dass überhaupt eine neue Definition nötig wurde, denn hätte man Pluto weiterhin als Planeten eingestuft, so hätten wir aktuell mindestens 10 (offizielle) Planeten in unserem Sonnensystem. Der 2003 entdeckte Himmelskörper mit der damaligen Bezeichnung 2003 UB313 ist nämlich sogar größer als Pluto und hätte demzufolge auch als Planet gelten müssen, nach der neuen Definition handelt es sich dabei aber nun, wie bei Pluto, um einen Zwergplaneten, man gab ihm den Namen „Eris“ (benannt nach der griechischen Göttin der Zwietracht).

Definition soll erneut überarbeitet werden

Astronom:innen fordern aktuell eine Definition, die mehr eindeutig messbare Werte (unter anderem der Masse) mit einschließt, um zu garantieren, dass die neue Definition logisch und unvoreingenommen ist, setzt man nun auf eine Methode, die als „unüberwachtes Clustering“ bezeichnet wird. Das ist im Grunde einfach ein Algorithmus, welcher auf Basis eindeutiger Daten entscheidet was als Planet gilt und was nicht. Testweise hat man diesen Algorithmus bereits auf unser Sonnensystem angewandt und seine 8 Planeten wurden korrekt eingeordnet.

Der Vorschlag wurde in einem am 17. Juli in The Planetary Science Journal veröffentlichten Papier dargelegt und soll auf der IAU-Generalversammlung im August präsentiert werden.

Bisherige Definition

Zur Zeit sieht die Definition von „Planet“ so aus, dass sie hauptsächlich auf 3 Kriterien basiert:

  1. Er umkreist die Sonne.
  2. Er ist groß genug, dass die Schwerkraft ihn in eine runde Form zwingt.
  3. Er hat die kleineren Objekte, außer Monden und anderen Satelliten, in seiner Umlaufbahn beseitigt.

Allein an Punkt 1 wird dem einen oder anderen sicher schon auffallen, dass diese Definition nicht gerade zeitgemäß ist, würde sie doch die mittlerweile mehr als 5.500 bekannten Exoplaneten ausschließen, da diese ja nicht die Sonne umkreisen.

Auch beim zweiten Punkt gibt es Probleme mit Exoplaneten, schließlich sind diese so weit entfernt, dass wir unmöglich sicher erkennen können, ob sie denn nun „rund genug“ sind.

Punkt 3 dagegen betrifft sogar unseren eigenen Planeten, denn die Umlaufbahn der Erde wird ja regelmäßig von Asteroiden gekreuzt, teilweise verfehlen sie uns sogar nur recht knapp, beim Jupiter sind es sogar noch einige mehr. Es lässt sich also nur schwer definieren, wie viele Objekte in der jeweiligen Umlaufbahn denn noch übrig sein dürfen, damit ein Himmelskörper als Planet durchgeht.

Pluto bleibt Zwergplanet

Wer nun auf eine Rückkehr von Pluto als Planet gehofft hat, den muss ich aber leider enttäuschen, auch nach dieser neuen Definition, sollte man sich denn dafür entscheiden, wäre er weiterhin nur ein Zwergplanet.

Fazit

Ob es nun genau diese Definition wird oder eine etwas andere, eine genauere Definition, die sich an (auch bei Exoplaneten) messbaren Daten orientiert und Himmelskörper so eindeutig einordnen kann, ist in Anbetracht der besagten Probleme mit der aktuellen Definition eigentlich schon längst überfällig.



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