You are currently viewing Nova noch dieses Jahr – Mit bloßem Auge sichtbar
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Nein, es geht nicht um Betelgeuse (so und nicht anders heißt der :P), wann der zur Supernova wird kann man nicht annähernd so genau vorhersagen, doch bei anderen Sternen ist das durchaus möglich, wie zum Beispiel in diesem Fall. Ungefähr 2.700 Lichtjahre von der Erde entfernt befindet sich nun eben so ein Stern, bzw genau genommen sind es 2, das binäre System mit dem Namen T Coronae Borealis, welches aus einem weißen Zwerg und einem roten Riesen besteht.


Weißer Zwerg, der Materie von seinem größeren Begleiter abzieht. Künstlerische Darstellung des Systems Z Camelopardalis, Credit: NASADieser weiße Zwerg wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in Kürze einen Nova-Ausbruch erleben, bzw passierte das natürlich schon vor ca 2.700 Jahren, aber das Licht dieser Nova wird uns wohl in diesem Jahr erreichen. Dabei wird diese Nova zwar nicht annähernd so hell, wie die, die man von Betelgeuse erwartet (der ist ja auch deutlich näher und zudem wird es sich dort um eine ausgewachsene Supernova handeln, hier aber um einen Nova-Ausbruch), aber durchaus hell genug, um sie mit bloßem Auge zu sehen. Wahrscheinlich wird sie in etwa so hell sein, wie die aktuell hellsten Sterne am Nachthimmel (z.B. der Polarstern), nur dass sie an einem Ort zu sehen sein wird, wo bisher kein Stern war.

Solche Nova-Ausbrüche entstehen in binären Sternensystemen in denen sich ein weißer Zwerg, also das Überbleibsel eines Sterns, und ein anderer Stern, in diesem Fall ein roter Riese, gegenseitig umkreisen. Dabei zieht der weiße Zwerg langsam aber sicher immer mehr Material (Gas) von seinem Begleiter ab, bis er eine kritische Masse erreicht (welche bei etwa 1,4 Sonnenmassen liegt) und dann in einer Supernova des Typs 1a ausbricht.

Künstlerische Darstellunge einer Supernova des Typs 1a, Credit: NASABevor das passiert gibt es bei einem solchen Stern aber auch regelmäßig sogenannte Nova-Ausbrüche, kleinere (aber immer noch gewaltige, in menschlichen Maßstäben) Explosionen, bei denen der der Wasserstoff des akkretierten Gases fusioniert, es ist also im Grunde wie eine gewaltige Wasserstoffbombe, die im Weltall explodiert, die Fusionsprodukte bleiben zurück und sorgen dafür, dass die Masse des weißen Zwerges ansteigt und irgendwann die besagten 1,4 Sonnenmassen (Chandrasekhar-Grenze) erreicht, bei der es dann zu einer Supernova des Typs 1a kommt (welche eine große Bedeutung bei der Entfernungsmessung im Universum haben).

Das ist dabei aber nicht das erste Mal, dass so ein Nova-Ausbruch von der Erde aus zu beobachten ist, schon im Jahr 1217 wurde erstmals eine T Coronae Borealis Nova beobachtet, von dem deutschen Mönch Burchard von Ursberg, weitere Sichtungen sind dann ab dem Jahr 1787 bekannt, von da an wurden auch jeweils die exakten Daten aufgezeichnet (in dem Fall war es vermutlich der 20. Dezember 1787).

Zwischen den einzelnen Nova-Ausbrüchen sind seitdem immer jeweils zwischen 78 und 80 Jahren vergangen, darauf basierende Berechnungen deuten nun darauf hin, dass der nächste Ausbruch von T Coronae Borealis noch in diesem Jahr zu sehen sein wird, und zwar voraussichtlich irgendwann zwischen jetzt und September.

Die Nova wird über einen Zeitraum von einigen Tagen mit dem bloßen Auge sichtbar sein, mit einem Fernglas oder kleinen Teleskop etwas über eine Woche.



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