Nahe des Zentrums unserer Galaxis wurden zwei riesige Strukturen entdeckt, die zu den frühsten Bausteinen der Milchstraße gehören könnten, die Forscher:innen gaben den neu entdeckten Strukturen die Namen Shiva und Shakti. Diese gigantischen „Ströme“ enthalten jeweils Sterne mit einer Masse äquivalent zu etwa 10 Millionen Sonnenmassen und wurden auf ein Alter von bis zu 13 Milliarden Jahren geschätzt.
Wissenschaftler:innen des Max-Planck-Instituts für Astronomie (MPIA) bestätigten, dass es sich bei den Strukturen, die sich über weite Bereiche der Milchstraße hinziehen, um einige der frühsten Bausteine unserer Galaxis handeln könnte. Laut der Studie, die am 21. März in The Astrophysical Journal veröffentlicht wurde, scheinen die neu entdeckten Sternenströme vor etwa 12 – 13 Milliarden Jahren mit der Milchstraße verschmolzen zu sein und auch nicht unerheblich zu deren Wachstum beigetragen zu haben.
„Was wirklich erstaunlich ist, ist, dass wir diese antiken Strukturen überhaupt erkennen können. … Die Milchstraße hat sich seit der Geburt dieser Sterne so signifikant verändert, dass wir nicht erwarten würden, sie so klar als Gruppe zu erkennen.“, so Khyati Malhan, die Hauptautorin der Studie und Astrophysikerin am MPIA, in einer Erklärung.
Entdeckt wurden die Strukturen mit Hilfe des Weltraumteleskops Gaia, welches bereits seit 2014 daran arbeitet, eine möglichst vollständige Kartierung der Sterne unserer Galaxie zu erreichen und mehr über deren den Ursprung und Entwicklung in Erfahrung zu bringen. Die Daten dieses Teleskops, die bereits die Positionen, Geschwindigkeiten und Bewegungsrichtung von mehr als 1,5 Milliarden Sternen der Milchstraße enthalten, halfen den Forscher:innen Verbindungen zwischen Gruppen von Sternen herzustellen, die ähnliche Ursprünge teilen, und damit mehr über die Geschichte unserer Galaxie zu erfahren.
Man geht davon aus, dass die Milchstraße im Laufe ihrer Entwicklung mindestens 12 Mal mit anderen Galaxien kollidiert ist, und dabei jedes mal natürlich auch viele neue Sterne aufnahm. Unter anderem entdeckte man dabei auch einen zuvor noch unbekannten Zusammenstoß, und zwar mit der sogenannten „Gaia-Wurst“ (haben sie wirklich so genannt) Zwerggalaxie, welcher nicht unerheblich zur Entstehung des bauchigen Zentrums der Milchstraße beitrug.
Die nun entdeckten Strukturen, Shiva und Shakti, befinden sich weiter weiter entfernt vom Zentrum der Milchstraße als die schon vorher bekannte Gaia-Wurst und haben wahrscheinlich zur Bildung der heutigen Form der Milchstraße beigetragen. Die Sterne in Shiva und Shakti zeugen allesamt von einer recht geringen Metallizität, wodurch man darauf schließen konnte, dass sie zu den ältesten Sternen in der Milchstraße gehören.
