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Lange schien es so, als ob die Milchstraße von deutlich weniger Zwerggalaxien umkreist werde als man es anhand von Computermodellen immer wieder berechnet hatte, so waren bisher nur 61 solche Galaxien bekannt, von denen sogar nur 2 mit bloßem Auge zu sehen sind, die große und die kleine Magellan’sche Wolke, besagte Computermodelle rechneten jedoch mit ungefähr 220 Satelliten-Galaxien, also über 3 Mal so viele.


Das Zwerggalaxien-Problem / fehlende Satelliten Problem

Aufgrund dieser Diskrepanz spricht man hierbei auch von dem Zwerggalaxien- bzw fehlende Satelliten-Problem. Die Computermodelle basierten auf den Theorien über die Galaxie-Entstehung entsprechend der Verteilung von dunkler Materie, jener mysteriösen, und bis heute nicht nachgewiesenen, Substanz, die ca 85% der gesamten Materie unseres Universums ausmacht. Das brachte natürlich ein großes Problem mit sich, denn entweder stimmt etwas mit diesen Theorien / Berechnungen absolut nicht, oder wir haben noch nicht einmal ansatzweise alle Zwerggalaxien in unserer Umgebung entdeckt.

Das Problem besteht weiter, nur jetzt umgekehrt!

Nun haben aber Forschende an der Tohoku Universität in Japan festgestellt, dass offenbar Letzteres zutrifft, wir haben noch lange nicht alle Satellitengalaxien entdeckt, doch nun sind es auf einmal zu viele statt zu wenige. Über einen Zeitraum von 7 Jahren beobachteten sie mit Hilfe des Subaru Teleskops auf Hawaii einen kleinen Bereich des Himmels und konnten dabei ganze 5 neue Satellitengalaxien der Milchstraße entdecken, auf den ganzen Himmel hochgerechnet wären das ungefähr 500 Zwerggalaxien, man hatte also nicht nur die fehlenden entdeckt, sondern nun plötzlich sogar viel zu viele (statt vorher ca einem Viertel der berechneten Menge hatte man nun mehr als das Doppelte).

Im Anschluss analysierte man dann noch Daten ca 50 anderer Galaxien, in Entfernungen von bis zu 150 Millionen Lichtjahren, welche schon früher vom Canada–France–Hawaii Teleskop auf Hawaii gesammelt worden waren, um diese Beobachtung zu bestätigen (oder zu widerlegen). Laut Computersimulationen hätten sie dabei pro Galaxie circa 3 Satellitengalaxien entdecken müssen, tatsächlich waren es im Schnitt jedoch 10, also sogar mehr als das dreifache des erwarteten Wertes.

Etwas stimmt nicht mit unseren Modellen

Offensichtlich gibt es also tatsächlich ein Problem mit unseren Modellen zur Entstehung von Galaxien, bzw speziell Zwerggalaxien, es scheint, dass wohl viel weniger dunkle Materie nötig ist um eine solche Galaxie entstehen zu lassen, als man bisher angenommen hatte. Neue Simulationen bei besonders hohen Auflösungen sollen nun sogar zeigen, dass bedeutend kleinere dunkle Materie Halos nötig sein könnten um eine Zwerggalaxie zu formen, möglicherweise reichten sogar nur etwa eine Million Sonnenmassen, und dann müsste man sogar mit noch viel mehr Zwerggalaxien rechnen als jenen soeben entdeckten.

Andere Theorien stellen die Vermutung auf, dass vielmehr sogenannte „primordiale Magnetfelder“ kurz nach dem Urknall dafür verantwortlich gewesen sein könnten, dass sich dunkle Materie viel schneller „verklumpte“ wodurch ebenfalls besonders viele / kleine Galaxien entstanden sein könnten.

Quelle: Science



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