Seit der Rückkehr von World of Warcraft auf die chinesischen Server hat das Studio Lei Huo, zuständig für den chinesischen Betrieb im Auftrag von NetEase, über 27.000 Accounts wegen Boosting, Account-Sharing und anderen unfairen Praktiken sanktioniert. In einem ausführlichen Blogpost kündigte das Team nun deutlich strengere Durchgriffe an, die bereits in der aktuellen PvP-Saison wirksam werden – und mit Beginn der nächsten Saison noch weiter verschärft werden sollen.
Zentrale Maßnahmen:
- Mythic-Raids: Gear-Drops und Belohnungen aus der Großen Schatzkammer werden rückwirkend entzogen. Wiederholungstäter erhalten Sperren. Gilden verlieren ihre Hall of Fame-Berechtigung.
- Mythic+-Boosting: Am Ende der Saison werden Verstöße mit dem Entzug des Season-Hero-Titels geahndet. Eine öffentliche Liste der betroffenen Accounts folgt.
- PvP (Retail & Classic): Gladiator-Titel und Mounts werden bei Boosting entfernt. Zusätzliche Sperren bis zu einer ganzen Saison drohen.
- Malicious Gameplay: Wer absichtlich verliert, win-tradet oder manipuliert, wird ebenfalls massiv bestraft – inklusive Sperren für Gruppen- und Solo-Warteschlangen.
- Crossrealm-BG-Boosting (Classic): Exploits zur Belohnungsmanipulation führen zum Verlust von Mounts und Titeln.
Dabei bleibt kein Trick unentdeckt:
Namensänderungen, Servertransfers oder das spätere Öffnen der Großen Schatzkammer bringen keinen Vorteil – die Entwickler warnen ausdrücklich vor solchen Versuchen. Sämtliche Strafen gelten für das gesamte Battle.net-Konto.
Reaktionen aus der Community:
Während viele faire Spieler die Durchsetzung begrüßen, gibt es auch Gegenwind: Boosting sei in China vielerorts Normalität geworden. Einige Spieler überlegen gar, auf taiwanesische Server zu wechseln, um dem zunehmenden Druck zu entgehen.
Fazit:
Mit dieser harten Linie setzt Blizzard in China ein deutliches Zeichen: World of Warcraft soll wieder für ehrliche Leistung, Teamgeist und Abenteuer stehen – nicht für erkaufte Titel. Der Kampf gegen Boosting und toxische Spielstrukturen ist in vollem Gange – mit bislang beispielloser Konsequenz.
Die Frage ist nur: Wird Blizzard ähnliche Maßnahmen je auch außerhalb Chinas einführen?
Bisher ist davon ja leider nicht viel zu sehen, Spieler kaufen immer noch Raid-Achievements (was schon schlimm genug ist) und vor allem auch M+ Runs bis zum geht-nicht-mehr. Sie erreichen dadurch M+ Scores, die nicht annähernd ihren Fähigkeiten entsprechen, was logischerweise zu Frust in vielen Random-Gruppen führt, wenn man solche Spieler erwischt.
Natürlich kann man diese Spieler erkennen, wenn man will, aber wer recherchiert schon die M+ Historie eines Spielers bevor er ihn einlädt? Da wird maximal geguckt, ob die Anzahl der erfolgreichen Dungeons in etwa plausibel ist (jemand mit z.B. ca 2,5k+, aber mit genau 8 10ern in Time und sonst nichts, wird die Runs ziemlich sicher gekauft haben, oder sich ggf von Gildies haben ziehen lassen, beides ein Grund denjenigen nicht einzuladen) und das war es. Alles andere würde ja auch dafür sorgen, dass es nochmal bedeutend länger dauert, bis eine Gruppe voll ist (und das dauert ja sowieso schon lange genug).
Es heißt dann gerne mal, das sei doch alles „legitim“ so lange das nur via inGame Gold bezahlt wird, Blizzard hat ja sogar einen eigenen Channel dafür eingeführt. Allerdings ist das keineswegs „nur Handel mit inGame Gold“, schließlich kommt das Gold meist von (für Echtgeld!) gekauften WoW-Marken und wird anschließend auch wieder in „Echtgeld“ umgewandelt (bzw in Blizzard-Guthaben, für einen WoW-Spieler fast genauso gut, Booster zahlen selbst schon lange nicht mehr für ihr Abo, das machen die Marken-Käufer für sie).
Aber da Blizzard an einer Marke (20€) deutlich mehr verdient als an den Abo-Gebühren der Booster (je max 12,99€, und von denen dürfte es weniger geben, als von ihren Kunden), befürchte ich, dass sich da in absehbarer Zeit nicht groß etwas ändern wird.
Blizzard-Post / Lei Huo (Übersetzung via KI):
Das World of Warcraft-Betriebsteam in China spricht sich entschieden gegen Boosting, Account-Sharing und andere Verhaltensweisen aus, die zu einer toxischen und übermäßig kompetitiven Spielumgebung beitragen. Wir werden keinerlei Handlungen tolerieren, die faires Spiel untergraben oder das Erfolgserlebnis ehrlicher Spieler schmälern.
Titel, die einst mit einer Mythic+-Wertung von 3400 erreichbar waren, sind aufgrund des massiven Boostings mittlerweile auf 3900 aufgebläht. Dadurch werden Top-Spielerteams, die sich wirklich anstrengen, um an ihre Grenzen zu gehen, um ihre verdienten Belohnungen gebracht, und die Integrität des Wettbewerbs wird weltweit kompromittiert. Spieler und Gilden, die sich den Hall of Fame-Eintrag oder First-Kills redlich verdient hätten, wurden dieser Ruhmesmomente durch Betrüger beraubt. Hochangesehene Erfolge wie „Cutting Edge“ oder der Gladiator-Titel werden zunehmend mit Aussagen wie „den hast du bestimmt gekauft“ oder „ist ja nur gekauft“ kommentiert, was ehrliche Leistungen in Frage stellt und beleidigt.
Das ist die Konsequenz eines zunehmend verfallenden Spielumfeldes. Doch hinter all dem Boosting und den künstlich aufgeblähten Wertungen stehen keine neuen Herausforderungen für die Abenteurer Azeroths – ihnen wird lediglich die wahre Freude und Ehre geraubt.
Seit dem Relaunch der chinesischen Server haben wir gegen über 27.000 Accounts wegen Boostings und Account-Sharing Disziplinarmaßnahmen ergriffen. Ab heute werden wir zusätzlich zu unseren laufenden Maßnahmen strengere Durchgriffe gegen folgende Verhaltensweisen einführen:
- Boosting in Mythischen Raids (Retail):
Ab der nächsten Saison werden Spielern, die beim illegalen Raid-Boosting erwischt werden, ihre Beute und die zugehörigen Belohnungen aus der Großen Schatzkammer aberkannt. Wiederholungstäter werden mit Accountsperren von mindestens 3 Tagen belegt. Gilden, die des Boostings verdächtigt werden, verlieren ihre Hall of Fame-Berechtigung (diese Regelung ist bereits diese Saison in Kraft). - Boosting hoher Wertungen in Mythic+-Dungeons (Retail):
Am Ende der Saison werden wir verdächtige Accounts überprüfen und bestrafen. Nutzern, die des Boostings überführt werden, wird der Titel „Season Hero“ aberkannt. Eine öffentliche Liste der Disziplinarmaßnahmen für diese Saison wird in Kürze veröffentlicht. - Boosting in Arena / Bewerteten Schlachtfeldern (Retail & Classic):
Accounts, die beim Hochwertungs-Boosting im PvP erwischt werden, verlieren ihre Gladiator-Titel und Reittiere und werden für mindestens 7 Tage gesperrt. - Böswilliges Spielverhalten (Retail & Classic):
Accounts, die an Aktivitäten wie Win-Trading, absichtlichem Verlieren oder Spielmanipulation beteiligt sind, werden für den Rest der PvP-Saison suspendiert und erhalten zusätzliche Strafen: mindestens 3 Tage Sperre für Gruppenwarteschlangen und mindestens 1 Tag für Solo-Warteschlangen. Spieler mit hoher Wertung verlieren außerdem die Berechtigung auf Gladiator-Belohnungen. - Boosting in serverübergreifenden Schlachtfeldern für saisonale Belohnungen (Classic):
Spieler, die serverübergreifende Schlachtfeldgruppen zur Ausnutzung für saisonale Belohnungen missbrauchen, verlieren ihre Gladiator-Reittiere und Titel.
Eine vollständige Liste der Strafen in Zusammenhang mit Boosting hoher Wertungen wird bald veröffentlicht. Die Durchsetzung gegen Raid-Boosting beginnt mit der nächsten Saison, inklusive wöchentlicher Aberkennung von Ausrüstung. Strafen werden bei Wiederholung massiv verschärft. Rechnet nicht mit Nachsicht – geht kein Risiko ein.
Bitte beachtet außerdem:
- Account-Sharing steht im Fokus dieser Maßnahmen. Jede Handlung im Zusammenhang mit Account-Sharing kann als Verstoß gegen die Regeln gewertet werden.
- Alle Strafen gelten für das gesamte Battle.net-Konto. Wird ein Charakter bestraft, können Belohnungen nicht über einen anderen Charakter zurückgeholt werden.
- Raid-Belohnungen aus der Großen Schatzkammer (erste Reihe) werden gemeinsam mit anderen Strafen aberkannt. Weitere Belohnungen (zweite und dritte Reihe) bleiben unberührt. Auch das verzögerte Öffnen der Schatzkammer ändert daran nichts. Versucht nicht, das System auszutricksen.
- Servertransfers, Namensänderungen und ähnliche Tricks werden die Strafen nicht umgehen. Unsere Erkennungsmethoden verbessern sich stetig. Wenn ihr bemerkt, dass jemand Strafen umgeht, meldet diese Person bitte – alle Meldungen werden überprüft, und belastbare Beweise beschleunigen unsere Verfahren erheblich.
- Belohnungen, wie etwa das Reittier „Teufelsfledermaus des geschmiedeten Gladiators“, werden bei der Durchsetzung ebenfalls aberkannt.
Durch strengere Maßnahmen gegen Account-Sharing und Boosting wollen wir der toxischen Wettbewerbsmentalität Einhalt gebieten, die sich in unsere Spielumgebung eingeschlichen hat. Unser Ziel ist es, Fairness und Integrität in World of Warcraft wiederherzustellen und mehr Spielern die Möglichkeit zu geben, sich auf bedeutungsvolle Weise in die Abenteuer Azeroths einzubringen – sei es in Raids, bei hohen Mythic+-Schlüsseln oder beim Streben nach saisonalem Ruhm – und dabei gleichgesinnte Gefährten zu finden.
Seit über 20 Jahren bietet World of Warcraft ein einzigartiges Erlebnis für unzählige Spieler und begleitet die Entwicklung sowohl der Spielwelt als auch der realen Welt. Die gesellschaftliche Sicht auf „Gaming“ verändert sich – wir erleben mittlerweile, wie manche Spiele offen und schamlos graue Märkte fördern. Auch Spielgemeinschaften entwickeln sich. Viele von uns, die in Azeroth aufgewachsen sind, tragen heute Verantwortung im echten Leben.
Doch nichts davon rechtfertigt Boosting oder Account-Sharing in Azeroth. Wir haben uns für World of Warcraft entschieden – nicht für ein Spiel, in dem Geld allein Macht verleiht –, weil wir die Reinheit und den Zauber schätzen, den es verkörpert. Wir kommen wegen der wahren Freude, der echten Freundschaften und der epischen Abenteuer, die man nicht kaufen kann.
Sagt Nein zu Boosting. Sagt Nein zu Account-Sharing. Sagt Nein zu toxischem Wettbewerb.
Das Leben ist schon kompliziert genug – lasst uns gemeinsam die Einfachheit und Magie Azeroths bewahren.