You are currently viewing Riesiges schwarzes Loch weniger als 2.000 Lichtjahre von der Erde entdeckt
  • Beitrags-Kategorie:Wissenschaft
  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare
  • Lesedauer:4 min Lesezeit

Astronom:innen haben das größte bisher bekannte stellare schwarze Loch entdeckt, der Gaia BH3 genannte „schlafende Riese“ befindet sich nur 1.926 Lichtjahre von uns entfernt in der Aquila Konstellation und ist mit seinen 33 Sonnenmassen größer als alle anderen (bekannten) stellaren schwarzen Löcher in der Milchstraße.


Eine zufällige Entdeckung

Das neu entdeckte schwarze Loch ist damit das der Erde am zweit-nächsten gelegene, das wir bisher kennen. Das nächste ist mit etwa 1.500 Lichtjahren Entfernung Gaia BH1, welches jedoch nur 10 Sonnenmassen schwer ist. Astronom:innen entdeckten dieses schwarze Loch beim durchkämmen von Aufnahmen des Gaia Teleskops der ESA.

Während sie eigentlich nicht erwarteten so etwas zu finden, fiel ihnen dabei eine ungewöhnliche, leichte Bewegung auf, welche, wie sich anschließend herausstellte, durch den gravitativen Einfluss des schwarzen Loches auf einen nahegelegenen Stern hervorgerufen wurde.

Anschließend benutzte man das Very Large Telescope in Chile sowie andere erdgebundene Observatorien um die Entdeckung zu bestätigen. Neben dem Beweis der Existenz von Gaia BH3 konnten die Astronom:innen auch weitere Hinweise zur Entstehung solcher schwarzer Löcher finden, ihre Erkenntnisse wurden am Dienstag in Astronomy & Astrophysics veröffentlicht.

Ein schlafender Riese

Das schwarze Loch wird als „schlafender Riese“ bezeichnet, da es zur Zeit nicht „aktiv“ ist, es wird also keine Materie von ihm verschlungen, wodurch man es eigentlich nicht sehen könnte. Nur durch den Einfluss seiner Gravitation auf einen nahen Stern konnte man es überhaupt entdecken.

Daher ist es auch wichtig anzumerken, dass es wahrscheinlich noch viel mehr, und ggf auch deutlich nähere, stellare schwarze Löcher in unserer Galaxie gibt, diese können wir nur einfach nicht entdecken, da sie ebenfalls „ruhend“ sind und sie, im Gegensatz zu Gaia BH3, keinen solchen Begleitstern haben, an dem man ihre Existenz festmachen könnte.

Das größte schwarze Loch?

Das größte schwarze Loch in der Milchstraße bleibt natürlich Sagittarius A*, und diesen „Titel“ wird ihm mit seinen 4 Millionen Sonnenmassen wohl auch niemand mehr abnehmen, denn ein solches supermassives schwarzes Loch gibt es in der Regel nur einmal in einer Galaxie (wobei auch schon Galaxien mit 2 supermassiven schwarzen Löchern entdeckt wurden, dabei handelte es sich allerdings genau genommen um 2 gerade miteinander verschmolzene Galaxien).

Stellare schwarze Löcher, also solche, die nach dem Kollaps eines sehr massereichen Sterns zurück bleiben, gibt es allerdings noch viel mehr in unserer Galaxie, Gaia BH3 mag zwar bisher das größte seiner Art darstellen, dass es aber wirklich das größte in der ganzen Milchstraße ist, kann man als äußerst unwahrscheinlich ansehen. Man schätzt, dass es in der Milchstraße über 100 Millionen stellare schwarze Löcher gibt, von welchen wir bisher nur einen winzigen Bruchteil entdeckt haben (und viele wohl auch niemals entdecken werden).

Weitere Erkenntnisse

Die Entdeckung von Gaia BH3 könnte unter Umständen auch eine Theorie bestätigen, die Astronom:innen schon lange bezüglich der Entstehung besonders massereicher stellarer schwarzer Löcher hatten. Und zwar vermutet man, dass diese nicht nur aus besonders großen Sternen, sondern vor allem aus solchen mit einer sehr geringen Metallizität entstehen, da diese während ihres „Lebens“ weniger Masse verlieren, und somit am Ende mehr übrig bleibt.

Diese Theorie konnte man insofern bestätigen, dass man den „Partnerstern“ (durch dessen Bewegung man Gaia BH3 ja erst entdeckt hatte) analysierte und feststellte, dass auch dieser eine sehr geringe Metallizität aufweist, was darauf hinweist, dass dies auch bei dem Stern, aus dem Gaia BH3 entstand der Fall war (Sterne in Doppelsternsystemen haben in der Regel eine sehr ähnliche Zusammensetzung).



Schreibe einen Kommentar