You are currently viewing Schokolade bald teurer als Gold?
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Ok, ganz so schlimm wie im Titel angedeutet wird es wohl nicht werden, aber dennoch müssen wir damit rechnen, dass Schokolade, bzw deren Grundzutat Kakao, in Zukunft deutlich teurer wird, und das liegt unter anderem am Klimawandel, die durch diesen oftmals geschwächten Kakaobäume leiden deshalb nämlich offenbar schon jetzt deutlich häufiger an Krankheiten wie z.B. der aktuell in Ghana grassierenden „Swollen-Shoot-Krankheit“.


Wie es heißt soll es bereits in etwa 10 Jahren so weit sein, dass der weltweite Bedarf an Kakao nicht mehr gedeckt werden kann, was unweigerlich zu einer Preissteigerung führen wird. Speziell in Westafrika, wo bis zu drei viertel des weltweiten Kakaos angebaut wird, soll der Klimawandel (die Temperaturen werden Prognosen der amerikanischen NOAA zufolge steigen und es wird deutlich weniger regnen) die Lebensbedingungen für Kakaobäume in den kommenden 10 bis 30 Jahren deutlich verschlechtern. Demzufolge sollen in einigen Gebieten bis zu 90% der bisherigen Anbauflächen im Jahr 2050 nicht mehr für den Kakaoanbau geeignet sein und man wird, wenn möglich, auf höher gelegene Flächen zurückgreifen müssen (von denen natürlich insgesamt deutlich weniger zur Verfügung stehen).

Die Kakaopflanze, welche ursprünglich aus dem Amazonasbecken stammt, benötigt ganz besondere Umweltbedingungen um zu wachsen, allgemein kann sie zur Zeit etwa in einem Bereich von 20 Grad um den Äquator angebaut werden, doch aufgrund des Klimawandels (und der starken Abholzung in diesen Gebieten, welche allerdings wiederum zum Klimawandel beiträgt) wird der Anbau voraussichtlich schon in 30 Jahren in vielen der heutigen Hauptanbaugebiete nicht mehr möglich sein.

Während langfristig wie gesagt vor allem der Klimawandel den Kakaoanbau bedroht ist es aktuell aber vielmehr eine Krankheit, von der immer mehr Kakaobäume, besonders in Ghana (dort sollen bereits etwa 16% der Bäume betroffen sein) befallen werden, die „Cacao Swollen Shoot Disease“ (CSSD). Diese Krankheit erkennt man unter anderem an einer deutlichen Rotfärbung nahe der Blattvenen und den angeschwollenen Stielen der Pflanze, doch treten diese Symptome oft erst nach 2-3 Jahren auf, so dass noch deutlich mehr Bäume betroffen sein könnten als aktuell bekannt.

Doch nicht nur Schokoladenliebhaber werden von der Kakao-Knappheit betroffen sein, der WCF (World Cocoa Foundation) zufolge leben weltweit etwa 50 Millionen Menschen, direkt oder indirekt, von der Kakaoindustrie, darunter viele Menschen in Westafrika, welche sowieso schon in extremer Armut leben und quasi vollständig von ihrem Einkommen durch den Kakaoanbau abhängig sind.

Da die Kakaopflanze aufgrund ihrer südamerikanischen Herkunft keine natürliche Immunität gegen die Viren, die vor allem in Afrika heimisch sind, aufbauen konnte, arbeiten Wissenschaftler nun daran die DNA der Pflanze künstlich zu verändern um ihre Widerstandsfähigkeit gegen die Krankheit zu verbessern. Dies jedoch würde bedeuten, dass wir in Zukunft fast nur noch gentechnisch veränderten Kakao zur Verfügung haben würden, was wiederum ein Problem darstellen könnte, da viele Verbraucher, vor allem in Europa, gentechnisch veränderten Lebensmitteln gegenüber sehr skeptisch sind oder solche sogar kategorisch ablehnen (wobei sich zeigen wird wie es aussieht, wenn sie nur noch die Wahl haben, dies zu akzeptieren, ganz auf Schokolade zu verzichten oder horrende Preise für die wenige noch verbleibende natürliche Schokolade zu bezahlen).



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