Neandertaler-Gene und Covid-19: Gut oder schlecht?


Im vergangenen Jahr hatten Forscher festgestellt, dass es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen bestimmten „Neandertaler Genen“ und einem schweren Covid-19 Verlauf gibt, doch wie sich nun herausstellte muss das nicht so sein, vielmehr kann unter Umständen auch das Gegenteil der Fall sein, denn bestimmte Neandetaler-Gene verringern offenbar sogar das Risiko eines schweren Verlaufs.


Auch wenn der Homo Sapiens den Neandertaler seiner Zeit relativ schnell verdrängt hatte und letzterer schließlich ausstarb, war aber immer noch genügend Zeit, dass sich einige Neandertaler und Homo Sapiens untereinander fortpflanzten, dadurch trägt ein durchschnittlicher Europäer heutzutage immer noch etwa 5% Erbgut in sich, das noch von den Neandertalern stammt.

Vor etwa einem halben Jahr hatte man herausgefunden, dass ein bestimmter DNA-Bereich im menschlichen Chromosom 3 wahrscheinlich mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19 Verlauf zusammen hängt, als man diesen Bereich dann mit den Genen ausgestorbener menschlicher Spezies wie den Neandertalern und dem Denisova Menschen verglich, stellte sich heraus, dass sich genau dieser „Risiko-Bereich“ offenbar auch in den Genen der Neandertaler wieder fand. Diesen speziellen Bereich tragen ca 16% der Europäer und sogar bis zur Hälfte der Menschen in bestimmten Gebieten Süd-Asiens in sich.

Während sich von insgesamt 13 Typen dieses Risiko-Bereiches ganze 11 in der DNA eines Neandertalers fanden, dessen Überreste in einer Höhle in Kroatien gefunden worden waren, wiesen die Gene des Denisova Menschen gar keine Übereinstimmungen damit auf. Dieses Gen, welches zwar wohl ziemlich sicher einen schweren Verlauf begünstigt, gilt jedoch allgemein nur als ein sehr geringer Risikofaktor, der mit Abstand größte ist immer noch das Alter.

Wie sich nun heraus stellte, müssen Neandertaler-Gene in diesem Zusammenhang aber nicht zwingend etwas schlechtes bedeuten, es kommt einfach nur darauf an welche Neandertaler-Gene man genau geerbt hat, denn eine neuerliche Studie fand nun heraus, dass ein bestimmter Bereich auf Chromosom 12 sogar vor einem schweren Verlauf schützen kann, jede Übereinstimmung mit diesem speziellen Haplotypen verringere das Risiko eines schweren Verlaufes demzufolge offenbar um bis zu 22%.

Im Gegensatz zu den Risiko-erhöhenden Bereichen tragen diese übrigens wohl sogar zwischen 25 und 30 Prozent aller Europäer und Asiaten in sich, damit ist es offenbar allgemein eher ein Vorteil als ein Nachteil Neandertaler-Gene in sich zu tragen.



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