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„Lemminge sind putzige kleine Nagetiere die sich Massenhaft bewusst in den Tod stürzen.“ – Das glauben zumindest sehr viele Menschen, aber natürlich ist das nur ein Mythos, es gibt nur sehr wenige Tiere, von denen man vermutet, dass sie manchmal bewusst Selbstmord begehen (Menschenaffen, Wale / Delfine, Elefanten z.B.), und Lemminge gehören definitiv nicht dazu.


Doch wie kam es dann zu diesem, doch eher ungewöhnlichen, Mythos?

Was sind Lemminge?

Ein Lemming auf einer grünen Wiese. KI-generiert.Die meisten wissen nicht einmal was Lemminge sind (ich bis gerade eben übrigens auch nicht), bestenfalls „irgendwelche Nagetiere“ oder „die Viecher aus dem Computerspiel“, aber zumindest ersteres ist so weit richtig. Lemminge sind Nagetiere, sie gehören zur Familie der Wühlmäuse und leben vorwiegend in arktischen und subarktischen Regionen, wie Skandinavien, Russland und Nordamerika. Aber eines tun sie sicher nicht: Sich massenhaft in den Tod stürzen!

Woher kommt der Mythos?

Wo der Mythos ursprünglich seine Wurzeln hat ist nicht genau bekannt. Man vermutet aber es hat damit zu tun, dass Lemminge tatsächlich oft Wanderungen in großen Gruppen unternehmen, wenn sie aufgrund von Überpopulation nicht mehr genug zu fressen finden. Diese Wanderungen, sowie die starken Schwankungen in der Populationsdichte, wurden vermutlich von Menschen beobachtet und falsch interpretiert, wodurch es schließlich zu dem Mythos des Massenselbstmords kam.

Ganz sicher weiß man aber, wer bedeutend zur Verbreitung dieses Mythos beigetragen hat, nämlich Disney!

In der Tier-Dokumentation „Weiße Wildnis“ wollte Disney nämlich auch das Leben (und Sterben) der Lemminge zeigen, stellten dabei aber wohl fest, dass die sich „einfach nicht freiwillig in den Tod stürzen“ wollten.

Da das ihnen so aber nicht spektakulär genug für ihren Film war, scheuchten sie die Lemminge mit Hilfe von Hunden (die man im Film natürlich nicht sieht) gezielt in Richtung einer Klippe, um den berüchtigten „Massenselbstmord“ (den es in der Realität wie gesagt gar nicht gibt) filmen zu können. Und für diesen Mist bekam Disney dann auch noch einen Oscar… Wobei das damals zugegeben noch nicht bekannt war, erst 1982 zeigten Recherchen der kanadischen CBC was bei den Dreharbeiten wirklich geschah.

Fazit

Selbst Dokumentationen sind offensichtlich nicht unbedingt vertrauenswürdig, auch nicht (oder gerade dann?), wenn sie von großen, bekannten Unternehmen stammen. Und dabei muss es sich wie man sieht nicht einmal um „Dokumentationen“ im Stil von „Ancient Aliens“ oder „Geheimnis der Skinwalker Ranch“ handeln.

Eine "Meerjungfrau" wie in der Dokumentation "Mermaids: The Body Found". KI-generiertEin weiteres, interessantes Beispiel für eine Fake-Dokumentation ist „Mermaids: The Body Found“, eine sehr realistisch aufgemachte Dokumentation, die beweisen sollte, dass es Meerjungfrauen wirklich gibt.

In diesem Fall hat man das aber im Nachhinein selbst aufgeklärt, man wollte damit gerade zeigen, dass man eben nicht alles glauben sollte, auch wenn es aus einer scheinbar vertrauenswürdigen Quelle stammt (hier: Animal Planet). Viele Zuschauer haben das damals übrigens wirklich geglaubt und die „Dokumentation“ war so erfolgreich, dass es mit „Mermaids: The New Evidence“ sogar noch eine Fortsetzung gab.



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