You are currently viewing Verlangsamt der Klimawandel die Erdrotation?
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Der Klimawandel hat auch Auswirkungen, mit denen man wohl eher nicht rechnen würde, so trägt er zum Beispiel dazu bei, dass die Erdrotation verlangsamt wird. Durch den Klimawandel schmilzt nämlich derart viel Polareis, dass Wissenschaftler:innen nun damit rechnen, dass wir 3 Jahre später eine Sekunde abziehen müssen.


Eine Sekunde abziehen?

Die globale Zeitnorm, bekannt als Koordinierte Weltzeit oder UTC, stimmt fast mit der Rotation der Erde überein, aber da die Rotationsgeschwindigkeit variabel sein kann, müssen Zeitmessgeräte zuweilen eine Schaltsekunde zur Uhr hinzufügen oder subtrahieren, das ist gelegentlich also ganz normal. Nur könnte es einer aktuellen Studie zufolge diesmal etwas später der Fall sein. Das nächste Mal, dass wir etwas ändern, in dem Falle eine Schaltsekunde abziehen, müssten, wäre, ohne das Schmelzen des Polareises, für das Jahr 2026 geplant gewesen. Nun wird das aber wahrscheinlich erst 2029 passieren.

Ok, so eine Anpassung werden die meisten Menschen wohl kaum bemerken, Atomuhren, Funkuhren, die Zeitserver im Internet (von denen u.a. unsere Computer in der Regel ihre Zeit beziehen) etc werden einfach irgendwann diese eine Sekunde hinzufügen oder abziehen und alle anderen Uhren richten sich danach aus. Für einige Systeme ist das aber durchaus von Bedeutung, so ist zum Beispiel das GPS (Global Positioning System) darauf angewiesen, dass die Zeit auf allen Satelliten völlig synchron verläuft, das geht so weit, dass sogar relativistische Effekte mit einbezogen werden müssen damit das GPS korrekt arbeitet. Aus diesem Grund überlegt man auch, ob es nicht Sinn machen würde, statt Schaltsekunden auf Schalt-Stunden umzustellen, da dies dann natürlich deutlich seltener geschehen müsste.

Verlangsamung der Erdrotation

Im Normalfall dreht sich die Erde sowieso immer langsamer, vor vielen Millionen Jahren hat ein Tag noch weniger als 20 Stunden gedauert, über einen sehr langen Zeitraum ist es also vollkommen normal, dass sich die Erdrotation verlangsamt.

Doch nun geschieht das durch das Schmelzen des Polareises einfach etwas schneller, das liegt daran, dass durch das geschmolzene Eis weniger Masse an den Polen und mehr am Äquator (das geschmolzene Wasser verteilt sich ja gleichmäßig auf die Weltmeere) vorhanden ist. Das ist der selbe Effekt wie beispielsweise bei einer Eiskunstläuferin, die sich im Kreis dreht – zieht sie ihre Arme an den Körper, so dreht sie sich schneller, streckt sie sie jedoch von ihrem Körper weg, wird sie sich langsamer drehen.

Fazit

Der Klimawandel sorgt tatsächlich dafür, dass sich die Erde langsamer dreht, als sie es ohne den (menschengemachten!) Klimawandel tun würde, letzten Endes werden aber nur die aller wenigsten von uns davon wirklich etwas spüren. Die Leute, die für die UTC und die Technik, welche diese verbreitet bzw zur Verfügung stellt, zuständig sind, werden dafür eben wahrscheinlich erst 3 Jahre später als geplant eine Sekunde einfügen müssen.

Im Vergleich zu den vielen anderen Auswirkungen des Klimawandels ist das also im Grunde gar nichts!

Seit Juni 2023 zum Beispiel hat jeder Monat seinen bisherigen „Allzeitrekord“ gebrochen, also jeder Monat war der jeweils wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Und das sind Auswirkungen, die wir schon jetzt zu spüren bekommen, unter anderem erwartet man schon jetzt (01. April 2024), dass auch dieser Monat der wärmste April aller Zeiten (zumindest seit 1881 / Beginn der Wetteraufzeichnung) wird.



Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Anne Anonym

    Also dass z.b. der Dezember der wärmste Monat aller Zeiten war bezweifle ich mal xDD

    1. Badango

      Sry, könnte etwas missverständlich ausgedrückt sein, damit war natürlich der wärmste diesen Monats gemeint, also in dem Fall war der Dezember der wärmste Dezember aller Zeiten etc, nicht der wärmste Monat allgemein.

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