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In der Türkei haben es offenbar nicht nur Journalisten schwer, nun wurde dort nämlich sogar ein Wissenschaftler (Lebensmittel-Techniker) und Menschenrechts-Aktivist zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt nachdem er bereits im vergangenen Jahr eine Studie, die er zusammen mit anderen Wissenschaftlern erstellt hatte, veröffentlicht hatte. Diese Studie zeigte einen Zusammenhang zwischen Umweltverschmutzung und sich häufenden Fällen von Krebserkrankungen in einer Gegend im Westen der Türkei.


Die Studie, die vom türkischen Gesundheitsministerium selbst in Auftrag gegeben worden war, war bereits im Jahr 2015 abgeschlossen und Bülent Şık, so der Name des Wissenschaftlers, hatte die Regierung angesichts der besorgniserregenden Ergebnisse, ermahnt entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Nachdem anschließend über 3 Jahre nichts dergleichen passierte, entschied er sich im April 2015, die Ergebnisse der Studie in der Cumhuriyet, welche als eine der letzten unabhängigen Zeitungen der Türkei gilt, in Form eines 4-teiligen Artikels selbst zu veröffentlichen.

Bülent Şık wurde deswegen nun zu einer 15-monatigen Haftstrafe verurteilt, nicht allerdings weil das Gesundheitsministerium die Studie bzw deren Ergebnisse anzweifle, sondern weil er angeblich „vertrauliche“ Informationen veröffentlicht habe. Insgeheim gibt man somit also zu, dass es in dieser Gegend durchaus ein Problem mit Umweltverschmutzung gibt, welches sich auch auf die Menschen dort negativ auswirkt, man das Ganze aber eigentlich lieber unter den Tisch gekehrt hätte.

Wie es heißt hätte Şık seiner Strafe nach türkischem Recht wohl entgehen, bzw mit einer Bewährungsstrafe davon kommen können, wenn er öffentlich sein Bedauern für diese „Tat“ zum Ausdruck gebracht hätte, was er allerdings ablehnte. Forschungsdaten vor der Öffentlichkeit zu verstecken, so Bülent Şık Science zufolge, verhindere, dass überhaupt über mögliche Lösungen diskutiert werde, das Ziel seiner Artikel sei es gewesen, die Öffentlichkeit über diese Gesundheitsstudie zu informieren und die Verantwortlichen dazu aufzufordern, Maßnahmen zur Lösung dieser Probleme zu ergreifen.



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