You are currently viewing „Teen-Vampir“: Fehlendes Bindeglied in der Entwicklung Weißer Zwerge beobachtet
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Astronom:innen haben ein fehlendes Bindeglied in der Entwicklung bestimmter Weißer Zwerge beobachtet. Es handelt sich dabei um den Stern „Gaia22ayj“, einen Weißen Zwerg, welcher sich in einem Doppelsternsystem mit einem normalen, massearmen Stern befindet. Der sich 8.150 Lichtjahre von der Erde entfernt befindende Weiße Zwerg saugt derzeit stellare Materie von diesem Begleitstern ab, ein Vorgang, der nur in einem sehr kurzen und seltenen Entwicklungsstadium auftritt.


Ein „Teenager Vampir“!

Ein weiblicher Vampir im Teenager-Alter. Es ist dunkle Nacht und sie blickt hungrig in die Sterne. KI-generiert.Wie die Astronom:innen auf die Bezeichnung „Teenager Vampir“ gekommen sind werden sich die meisten wohl denken können, dieser Weiße Zwerg ist ein toter Stern und zieht Materie von einem lebenden Stern ab, so wie ein Vampir das Blut aus einem lebenden Menschen saugen würde. Dabei kommt es offenbar zu extremen Helligkeitsschwankungen von bis zu 700% Zunahme innerhalb von nur zwei Minuten. Nun könnte man sagen, dass ein Weißer Zwerg nicht mit einem Teenager vergleichbar sei, schließlich handelt es sich um einen toten Stern, man bezieht sich hier aber auf die Phase in der Entwicklung als Weißer Zwerg, nicht des gesamten Sternenlebens, also passt das schon.

Das fehlende Bindeglied

Gaia22ayj zeigt einen einzigartigen Zustand: ein sich drehender Weißer Zwerg, der gleichzeitig Materie aufnimmt und langsamer wird, diese Phase in der Entwicklung eines Sterns, bzw eines Sternensystems, hatte man bisher noch nicht beobachten können. Tony Rodriguez vom Caltech, Hauptautor der Studie, beschreibt dieses Ereignis als fehlendes Bindeglied in der Entwicklung solcher Systeme.

Ein weißer Zwerg, der Materie von einem anderen Stern abzieht. Bild: NASA/JPL-CaltechDiese besondere Phase im Leben des Weißen Zwergs wurde bisher, wie bereits gesagt, noch nicht beobachtet, und zwar, weil sie mit einer Dauer von ca 40 Millionen Jahren recht „kurz“ ist, naja, zumindest relativ kurz, denn im Vergleich zur Lebensdauer eines sonnenähnlichen Sterns (ca 10 Milliarden Jahre) sind das nicht einmal 0,5%.

Danach ist der Weiße Zwerg quasi schon „erwachsen“. Als Teenager gewinnt der Weiße Zwerg hier stetig an Masse und verfügt über ein starkes Magnetfeld, welches auf seine schnelle, aber sich verlangsamende, Rotation zurückzuführen ist. Die Forschung trägt wesentlich zum Verständnis der Entwicklung Weißer Zwerge bei – von schnell rotierenden, jungen Systemen bis zu den langsamen, erwachsenen Sternenresten.

Die Beobachtungen wurden mit dem Zwicky Transient Facility (ZTF), dem Keck-Observatorium und dem Palomar-Observatorium durchgeführt. Die Ergebnisse wurden im Februar 2025 veröffentlicht.



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