Der menschengemachte Klimawandel (ja, den gibt es, das ist eine Tatsache) hat zahllose Folgen für die Menschheit, manche sind jedem klar (der noch nicht komplett im Schwurbelsumpf versackt ist), höhere Temperaturen, steigender Meeresspiegel, häufigere Extremwetterereignisse u.v.m., andere jedoch hat sicher noch nicht jeder auf dem Schirm, wie zum Beispiel die Vermehrung von Ratten. Weltweit gibt es nämlich in immer mehr Städten ein Rattenproblem, ganz vorne liegt dabei einer neuen Studie zufolge die Hauptstadt der USA, Washington (D.C.).
Die meisten Ratten in Washington, New York und Amsterdam
Laut der Studie, die kürzlich in „Science Advances“ veröffentlicht wurde, verzeichnen 11 der 16 darin beobachteten Städte einen deutlichen Anstieg in der Rattenpopulation. Dabei stehen neben Washington unter anderem auch New York und Amsterdam ganz oben. Nur in 3 Städten ist sie signifikant zurückgegangen, New Orleans, Tokio und Louisville, allesamt Städte, welche das Problem bereits seit einiger Zeit aktiv (und offenbar auch effektiv) angehen.
Die Forscher:innen analysierten die steigenden Rattenzahlen und kamen zu dem Schluss, dass etwas mehr als 40% dieses Trends auf den menschengemachten Klimawandel zurückzuführen sind. Durch die steigenden Temperaturen steige auch das Nahrungsangebot für die Ratten, sie haben mehr Zeit sich fortzupflanzen und außerdem überleben mehr Tiere die weniger kalten (und kürzeren) Wintermonate. Verlängert sich die „warme Periode“ des Jahres nur um insgesamt 1 Monat, so bedeutet das schon, dass eine weibliche Ratte einmal mehr im Jahr Nachwuchs bekommen kann, bei etwa 8 – 16 Babys pro Wurf.
Ein amerikanisches Problem?
Nein, auch wenn laut der Studie Amsterdam als einzige europäische Stadt betroffen scheint, liegt das einfach nur daran, dass sie als einzige europäische Stadt überhaupt analysiert wurde. Abgesehen von Amsterdam, Tokio und Toronto wurden nur amerikanische Städte beobachtet, es heißt also leider nicht, dass Europa nicht davon betroffen ist, genau genommen geht man davon aus, dass es sich um ein weltweites Problem handelt.
Auch deutsche Städte sind betroffen
Schon seit einiger Zeit ist auch in vielen deutschen Großstädten ein Anstieg der Rattenpopulation zu beobachten. Unter anderem in Berlin, Stuttgart, Frankfurt (Main), Köln und Hamburg wurden in den letzten Jahren Probleme mit Ratten gemeldet, so sollen in Stuttgart zum Beispiel mittlerweile auf jeden Einwohner 4 Ratten kommen, Tendenz steigend.
Sind Ratten gefährlich?
Grundsätzlich natürlich nicht, nicht ohne Grund halten viele Menschen Ratten als Haustiere, doch um diese Art von Ratten geht es hier nicht. Ratten sind vielmehr indirekt gefährlich, während sie in der Regel natürlich keine Menschen angreifen so lange man sie nicht bedrängt, liegt das Problem eher in den Krankheiten, die sie übertragen können. Im Mittelalter war es vor allem die Pest, die indirekt (über die Flöhe, die auf ihnen lebten) durch Ratten übertragen wurde, aber auch heute können Ratten laut Umweltbundesamt über 100 Krankheiten übertragen.
Auch wenn sie also in der Regel keine Menschen direkt angreifen, können Krankheiten natürlich auch auf anderen Wegen übertragen werden, sei es wie im Mittelalter durch Flöhe, oder weil sie unsere Nahrung anknabbern und kontaminieren. Außerdem können Ratten natürlich auch Sachschäden anrichten, indem sie zum Beispiel Kabel durchbeißen oder ähnliches, im schlimmsten Fall kommt es dann zu Unfällen, wenn bei einem Auto das falsche Kabel angeknabbert wurde.
Was kann man tun?
Da wären zunächst natürlich die offensichtlichen Dinge, zum Beispiel Lebensmittelreste immer so entsorgen, dass Ratten nicht herankommen, das gleiche gilt für Biotonnen und Komposthaufen, diese sollten so aufgestellt / gebaut werden, dass sie rattensicher sind. Da müssen natürlich auch die Städte mitspielen, denn die meisten dieser Tonnen / Container sind ja nicht in Privatbesitz.
Nicht zu vergessen ist da wie gesagt natürlich der Klimawandel, dieser muss aktiv bekämpft werden, Rattenplagen stellen schließlich nur einen winzigen Teil der Folgen dar, die uns aufgrund des Klimawandels in den nächsten Jahren und Jahrzehnten erwarten.
Das gilt natürlich insbesondere im Moment, wo hierzulande wieder Wahlen anstehen, wer seine Stimme da einer Partei gibt, die den menschengemachten Klimawandel leugnet, die einfach darauf hofft, dass man „schon was dagegen erfinden“ wird, oder die das Problem komplett ignoriert, der muss ja schon einen richtigen Hass auf die kommenden Generationen haben, denn vor allem die werden darunter zu leiden haben (nicht, dass sie die einzigen wären, das geht schneller als die meisten glauben, hat unter anderem das vergangene Jahr schließlich gezeigt).
Fazit
Die Ratten komplett loszuwerden ist laut Wissenschaftler:innen unmöglich, wir werden also mit ihnen leben müssen, doch wir können Maßnahmen ergreifen um ihre Anzahl zu kontrollieren – und natürlich, unter anderem durch die Bekämpfung des Klimawandels, dafür sorgen, dass wir es ihnen nicht unnötig immer einfacher machen sich zu vermehren.