Schon seit vielen Jahren suchen Astronomen nach dem mysteriösen „Planet 9“ (bzw „Planet X“, wie man ihn nannte als Pluto noch als vollwertiger Planet zählte), gefunden hat man ihn bisher aber nicht. Nun vermuten zwei Physiker bei dem geheimnisvollen Objekt könnte es sich statt eines Planeten möglicherweise um ein Schwarzes Loch handeln, um genau zu sein ein sogenanntes „primordiales“* Schwarzes Loch, diese Art von Schwarzen Löchern soll, so vermuten Wissenschaftler, schon beim Urknall entstanden und deutlich kleiner als die bisher bekannten Schwarzen Löcher sein.
Wie die Physiker in ihrem Paper, welches sie am Dienstag bei arXiv** posteten, nun vermuten, könnte es sich bei Planet 9 um eben genau ein solches primordiales Schwarzes Loch handeln, in diesem Fall müsste dieses von einem Halo von dunkler Materie umgeben sein, welche zwar nicht mit „normaler“ Materie interagiert und auch kein Licht abstrahlt oder reflektiert, aber welche bei der Kollision mit dunkler Antimaterie kurze Gammastrahlenblitze aussenden müsste, wodurch man die Existenz des Schwarzen Loches nachweisen könnte. Aus diesem Grund planen die Physiker nun alte Daten des FGST (Fermi Gamma-ray Space Telescope), welches seit 2008 den Himmel beobachtet, zu durchforsten, in der Hoffnung dort eben genau diese kurzen Gammastrahlenblitze finden zu können. Da solche Gammablitze aber auch andere Ursachen haben können, planen sie dabei gezielt nach Gruppen solcher Blitze zu suchen, die sich langsam über den Himmel bewegen, so wie man es von einem hypothetischen „Planet 9“ von der Erde aus betrachtet erwarten würde.
Sollte es sich bei Planet 9/X tatsächlich um ein Schwarzes Loch handeln, so wäre dieses wirklich sehr klein, sein Schwarzschildradius dürfte sich, in Anbetracht der vermuteten Masse des Objekts, im Bereich von nur wenigen Zentimetern bewegen, bei einem Objekt mit der Masse der Erde wären es zum Beispiel ca 9mm, es wäre wahrscheinlich also nicht einmal so groß wie ein Fußball.
Nach Planet 9 (bzw Planet X) begann man seiner Zeit zu suchen, da man ungewöhliche Flugbahnen bei Objekten im äußeren Sonnensystem festgestellt hatte, die auf die Anwesenheit eines noch unbekannten Objektes mit etwa der 5 bis 15-fachen Masse der Erde schließen lässt. Aufgrund der großen Entfernung in der man dieses Objekt vermutet (zwischen 45 und 150 Milliarden Kilometer von der Sonne) könnte man dieses mit konventionellen Methoden wahrscheinlich nicht entdecken, da dort viel zu wenig Licht ankommt, welches noch von Planet 9 reflektiert und hier von Teleskopen aufgefangen werden könnte.
Bisher wurden schon einige Theorien darüber aufgestellt, was der Grund für diese ungewöhnlichen Flugbahnen sein könnte, neben einem „Planet 9“ waren darunter unter anderem auch ein brauner Zwerg (Sterne, die nicht die nötige Masse für die Wasserstofffusion erreichen), ein erloschener Stern, eine größere Anhäufung von Asteroiden oder auch eine Wolke dunkler Materie, nachgewiesen wurde davon aber natürlich noch nichts.
* Primordiale schwarze Löcher sind hypothetische Objekte, welche bereits beim Urknall entstanden sein sollen und die noch deutlich kleiner sind als stellare Schwarze Löcher, also solche, die aus, in einer Supernova, explodierten, massereichen Sternen hervorgingen. Die Existenz von primordialen Schwarzen Löchern wurde erstmals in den 70er Jahren von Professor Stephen Hawking postuliert, sie sollen sich wie gesagt bereits beim Urknall in Raumbereichen besonders hoher Dichte gebildet haben. Diese könnten schon Massen ab nur 10^12 Kilogramm gehabt haben (die Erde, zum Vergleich, wiegt etwa 5,972*10^24 kg) und waren zeitweise auch als mögliche Erklärung für die dunkle Materie im Gespräch (was mittlerweile aber verworfen wurde). Verstrahlende primordiale Schwarze Löcher könnten, aktuellen Theorien zufolge, außerdem für die besonders kurzen Gammastrahlenausbrüche, die wir immer wieder messen können, verantwortlich sein.
** arXiv ist ein Archiv für wissenschaftliche Publikationen („Papers“), welche noch nicht dem Peer-Review Prozess unterzogen wurden, sie wurden also noch nicht von anderen Wissenschaftlern auf ihre Qualität, Richtigkeit etc überprüft.
Siehe auch:
ScienceMag
BusinessInsider