You are currently viewing H5N1: Vogelgrippe erreicht die Antarktis
  • Beitrags-Kategorie:Wissenschaft
  • Beitrags-Kommentare:Ein Kommentar
  • Lesedauer:4 min Lesezeit

Wissenschaftler:innen haben die ersten Fälle von Vogelgrippe auf dem Festland der Antarktis bestätigt. Der H5N1-Virus wurde am vergangenen Freitag in zwei toten Aasvögeln, Skuas, in der Nähe der Primavera-Basis, der argentinischen wissenschaftlichen Forschungsstation auf der Antarktischen Halbinsel, entdeckt. Zusätzliche Verdachtsfälle wurden bei Braun-Skuas, Südpolarskuas und Kelpmöwen in der Hope Bay gemeldet. Dies sind die ersten bestätigten Fälle auf dem Kontinent selbst und zeigen, dass sich der Virus in der Region verbreitet, höchstwahrscheinlich über Zugvögel.


Die Vogelgrippe erreichte die breitere antarktische Region im Oktober des vergangenen Jahres, als sie auf subantarktischen Inseln gemeldet wurde. Sie wurde zuerst auf dem britischen Überseegebiet Südgeorgien und den Südlichen Sandwichinseln entdeckt, etwa 1.600 km von der Antarktis entfernt. Sie wurde auch auf den Falklandinseln gefunden. Anfangs wurde sie bei Vögeln wie Möwen, Skuas und Seeschwalben festgestellt, breitete sich aber später auf Albatrosse, Pinguine und Südliche Sturmschwalben aus. Sie hat auch antarktische Säugetiere erfasst, mit Massentoden von See- und Pelzrobben.

Die toten Vögel vom Festland der Antarktis wurden von argentinischen Wissenschaftler:innen entdeckt und an Kolleg:innen des Centro de Biología Molecular Severo Ochoa in Madrid geschickt, die an der spanischen Antarktisbasis auf Deception Island arbeiteten. Die Sorge besteht darin, wie lange es dauern wird, bis sie sich auf andere Arten wie Pinguine überträgt.

Frühere Ausbrüche in Südafrika, Chile und Argentinien haben gezeigt, dass Pinguine anfällig für das Virus sind. Seit H5N1 in Südamerika angekommen ist, sind mehr als 500.000 Seevögel an der Krankheit gestorben. Forscher:innen schreiben in einem Vorabdruck eines Forschungspapiers vom November des letzten Jahres: „Wenn das Virus beginnt, Massensterblichkeiten in Pinguinkolonien zu verursachen, könnte es eines der größten ökologischen Desaster der modernen Zeit signalisieren.“

Obwohl eine Reihe von Wildtierschutzgebieten für Touristen geschlossen wurden, um die Ausbreitung des Virus zu begrenzen, kann wenig unternommen werden, um dies zu stoppen. „Nichts weiter kann getan werden, um die Übertragung in der Tierwelt zu begrenzen, und der Ausbruch wird sich auf natürliche Weise lösen müssen“, so Matthew Dryden von der UK Health Security Agency.

Seit dem großen Ausbruch in den Jahren 2009/2010 war es lange Zeit recht ruhig geworden um H5N1, spätestens seit 2020 aber breitet sich erneut eine besonders ansteckende Form der Vogelgrippe aus, die Ende 2022 Südamerika erreichte und dort Millionen von Seevögeln tötete, zuvor hatte sie bereits in Nordamerika und Europa gewütet. Bis Anfang diesen Jahres waren nur noch Australien und das Festland der Antarktis verschont geblieben, wobei sich letzteres der Ausbreitung des Virus nun auch geschlagen geben musste.

Während sich diverse Varianten des Vogelgrippe Virus auch als immer gefährlicher für Säugetiere erweisen, es wurde mittlerweile mehrfach bei z.B. Seelöwen und Pelzrobben nachgewiesen, gilt es, im Gegensatz zu dem Ausbruch vor über einem Jahrzehnt, aktuell noch als relativ ungefährlich für den Menschen. Das könnte sich angesichts immer neuer, nachgewiesener Mutationen, welche vermehrt auch Säugetiere befallen, jedoch jederzeit ändern.



Dieser Beitrag hat einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar