Wenn es um den Klimawandel geht hört man meist nur von CO2 Emissionen, dabei ist Methan (CH4) tatsächlich um ein vielfaches schädlicher (etwa 80-fach) fürs Klima, der Einfachheit halber rechnet man in der Regel aber alle klimaschädlichen Emissionen, egal welcher Stoff nun genau, in CO2 um, damit man nur einen Wert hat statt vieler verschiedener. Hier geht es nun wie gesagt aber um Methan, welches einerseits zwar deutlich klimaschädlicher ist, sich in der Atmosphäre glücklicherweise aber auch viel schneller wieder abbaut als CO2 (wobei es dennoch immerhin im Schnitt 12 Jahre benötigt).
Meist wird in Bezug auf die Methan-Emissionen zwar die Fleisch- und Milchindustrie als Hauptverantwortlicher genannt, da Methan nun einmal ein natürlicher Bestandteil der Ausscheidungen von Tieren, speziell Kühen und Rindern ist, doch auch andere Wirtschaftszweige tragen einen nicht unerheblichen Teil zu den weltweiten Methanemissionen bei, und einem davon sind Wissenschaftler nun mit Hilfe von Satelliten „auf die Schliche“ gekommen: Der Öl- und Gasindustrie.
Diese sogenannten „Ultra-Emitter“ aus der Öl- und Gasindustrie allein zeichnen offenbar für bis zu 12 Prozent der jährlichen, weltweiten Methan-Emissionen verantwortlich, das fanden Wissenschaftler um den Klimaforscher Thomas Lauvaux von der Universität von Paris-Saclay heraus indem sie Satellitenbilder aus den Jahren 2019 und 2020 auswerteten. Demzufolge verteilt sich sich eine große Mehrheit der 1800 größten Methan-Quellen auf Öl- und Gasproduzenten aus nur 6 Ländern.
An der Spitze findet sich dabei Turkmenistan wieder, gefolgt von Russland, den USA, Iran, Kasachstan und Algerien.
Während Erdgas zwar durchaus nicht selten bei der Förderung von Öl nebenbei anfällt und dann einfach abgefackelt wird, seien aber auch viele dieser Methan-Quellen einfach die Folge von Lecks an Gas-Pipelines. Dementsprechend könnten die betroffenen Konzerne ggf sogar noch Milliarden einsparen wenn sie diese „einfach flicken“ würden. Es sind aber eben nicht alles Lecks, teilweise ist es den Betreibern auch einfach zu teuer / zeitaufwändig größere Mengen Erdgas für z.B. Wartungs- oder Reparaturarbeiten kontrolliert abzulassen und sie drehen stattdessen lieber einfach die Ventile auf und fackeln es ab, auch solche Praktiken konnten mit Hilfe der Satellitenbilder vermehrt nachgewiesen werden.
Oft ist es aber auch einfach so, dass Lecks schlicht und einfach nicht entdeckt werden, die Pipelines führen schließlich häufig für hunderte oder gar tausende Kilometer durch teilweise nur extrem dünn besiedelte Gegenden, wo es dann umso länger dauert, bis ein solches Leck auffällt.
Abhilfe schaffen könnte Wissenschaftlern zufolge hier unter anderem „TROPOMI“ (Tropospheric Monitoring Instrument) von der europäischen Weltraumagentur ESA, mit dessen Hilfe 2018/2019 auch schon die Häufigkeit von Lecks im texanischen „Permian Basin“ untersucht wurde, dabei fand man heraus, dass dort jedes Jahr etwa 2.700.000 Tonnen Methan in die Atmosphäre gelangen.
Schätzungen der Wissenschaftler zufolge würde die Beseitigung dieser Lecks nicht nur den betroffenen Ländern langfristig viel Geld einsparen, sondern sie hätte auch auf das Klima einen vergleichbaren Effekt (pro Jahr!) als wenn man 20 Millionen Autos weniger auf den Straßen hätte.