Der ehemalige Planet, jetzt Zwergplanet, Pluto verliert offenbar seine Atmosphäre, und das außergewöhnlich schnell wie man nun feststellte. Während man seit der ersten Erforschung der Atmosphäre des Pluto im Jahr 1988 bis ins Jahr 2016 eigentlich immer ein Wachstum dieser beobachten konnte, stellte man bei der letzten Überprüfung im Juli vergangenen Jahres nun fest, dass sie um etwa 20% zurück gegangen war.
Die Atmosphäre eines so weit entfernten Himmelskörpers wie Pluto zu beobachten ist nicht ganz einfach, die Astronomen müssen dafür immer abwarten, bis er sich genau zwischen uns und einem Stern hindurch bewegt, dann lässt sich durch die Veränderung des Lichts dieses Sterns auf den Zustand der Atmosphäre schließen. Daher kann man auch nicht genau sagen wann die Atmosphäre des Pluto angefangen hat abzubauen, nur, dass der Trend bis 2016 noch in die andere Richtung ging.
Dies heißt allerdings nicht, dass der Pluto seine Atmosphäre nun komplett verliert, denn man hat auch bereits eine mögliche Erklärung für dieses, zunächst sicher etwas ungewöhnliche, Phänomen, so bewegt sich der Pluto nämlich auf einer deutlich elliptischeren Umlaufbahn um die Sonne als es zum Beispiel bei der Erde der Fall ist, das heißt, der Abstand des Pluto zur Sonne schwankt relativ stark, um genau zu sein von etwa 30 bis 49 AE (Astronomische Einheiten, die Entfernung von der Sonne zur Erde). Dadurch ist es auf dem Pluto natürlich mal etwas wärmer und dann wieder kälter, aktuell ist es so, dass sich der Pluto wieder weiter von der Sonne entfernt, wodurch die Temperaturen auf seiner Oberfläche entsprechend sinken. Das wiederum sorgt dafür, dass ein Teil seiner Atmosphäre (vorwiegend Stickstoff, Methan und Kohlendioxid) wieder gefriert.
Die Umlaufbahn des Pluto könnt ihr euch übrigens in der „Small-Body Database“ der NASA auch genauer ansehen: ssd.jpl.nasa.gov/
Allerdings war der sonnennächste Punkt von Plutos Umlaufbahn eigentlich bereits im Jahr 1989 erreicht, dennoch dehnte sich seine Atmosphäre bis mindestens ins Jahr 2016 weiterhin aus, allein die Nähe zur Sonne kann das also nicht erklären. Hier kam den Forschern aber die New Horizon Sonde zu Hilfe, welche im Jahr 2015 relativ nahe am Pluto vorbei flog und dabei viele neue Daten über den Zwergplaneten sammelte und zur Erde schickte.
Dabei entdeckte man unter anderem ein großes, mit Eis bedecktes Gebiet welchem man den Namen Sputnik Planitia gab, und genau dieses Gebiet soll wahrscheinlich eine besondere Rolle für die Atmosphäre des Pluto spielen. Zeigt dieses Gebiet nämlich in Richtung Sonne, so taut das Eis dort auf, liegt es nicht mehr im Sonnenschein, so gefriert ein Teil der Atmosphäre wieder, und Simulationen zu Folge bewegt sich dieses Gebiet eben seit etwa 2015 wieder langsam aus dem von der Sonne beschienenen Bereich heraus und kühlt sich somit ab.
Den besagten Simulationen zu Folge sollte sich die Atmosphäre des Pluto jedoch bisher nur um circa 1 Prozent verringert haben, es sind aber ganze 20, demnach erklären weder die Ausrichtung von Sputnik Planitia, noch die Entfernung zur Sonne allein diesen dramatischen Abbau. Leider wird es wohl auch noch einige Zeit dauern, bis man den Pluto und seine Atmosphäre genauer erforschen kann, denn zum einen brauchen wir dafür leistungsfähigere Teleskope und zum anderen bewegt sich der Pluto auf seiner Umlaufbahn momentan in einen Bereich, wo er sich nur noch relativ selten vor Sternen, und auch dann nur vor weniger hellen, her bewegen wird. Es könnte also noch lange dauern, bis man das Rätsel um die Atmosphäre des Pluto endgültig lösen kann.