Die Overtoun Bridge ist eine Brücke in der Nähe von Dumbarton (ja, ich habs auch gesehen^^), einem kleinen Ort in Schottland, etwa 20 Kilometer von Glasgow entfernt. Sie führt in bis zu 18 Metern Höhe, unter anderem über einen Bach, den Overtoun Burn, zu einem alten Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert. Und hier sollen merkwürdige Dinge vor sich gehen. Denn von dieser Brücke sollen mittlerweile angeblich bereits über 600 Hunde in den Tod gesprungen sein. Doch können Hunde überhaupt (bewusst) Selbstmord begehen?
Hunde und Selbstmord?
Hunde können natürlich nicht bewusst Selbstmord begehen, es handelt sich hier also nicht etwa um depressive Hunde, die ihrem Leben bewusst ein Ende setzen wollen. Bisher sind nur sehr wenige Tiere bekannt, von denen man vermutet, dass sie sich tatsächlich bewusst selbst töten können, dazu gehören unter anderem Menschenaffen, Elefanten, Delfine und Wale.
Die „Dog Suicide Bridge“
Teilweise rissen sich die Hunde wohl sogar los, oft waren sie aber auch nicht angeleint, ein Schild, das extra dort angebracht wurde und Hundehalter auffordert ihre Hunde anzuleinen, verschwindet offenbar immer wieder, man vermutet unter anderem, dass es Touristen vielleicht einfach als kurioses „Souvenir“ mitnehmen.
Doch selbst wenn die Schilder gerade mal nicht gestohlen wurden, sollen sich viele Halter einfach nicht an die Warnungen halten und ihre Hunde nicht anleinen, wenn sie sich der Brücke nähern, warum auch immer. Im Grunde scheint an der Brücke aber nichts besonderes zu sein, sie ist eben schon ziemlich alt und komplett aus Stein, die Mauern, die sie an den Seiten begrenzen, sind sogar recht breit und hoch, was aber die Hunde offenbar nicht davon abhält hinunter zu springen.
Was passiert, wenn Hunde über diese Brücke gehen?
Man sagt, dass sich die Hunde in der Regel zunächst ganz normal verhalten, bis sie dann irgendwann plötzlich erstarren, als ob sie etwas gesehen hätten. Wobei dort, den Haltern zufolge, aber nichts ungewöhnliches zu sehen gewesen sei. Dann sollen die Hunde teilweise sogar extra Anlauf nehmen, bevor sie über die Mauer springen, meist in den Tod, denn nur die wenigsten überleben den Sprung aus dieser Höhe, wenn sie nicht gerade an einer tiefen Stelle im (nur im mittleren Bereich) darunter fließenden Bach landen.
Es sind übrigens nicht nur Hunde, die auf dieser Brücke ein ungewöhnliches Verhalten an den Tag legen, so soll im Oktober 1994 ein Mann seinen erst zwei Wochen alten Sohn von der Brücke in den Tod geworfen haben, weil er glaubte, dieser sei die „Inkarnation des Teufels“. Der offenbar psychisch kranke Mann versuchte danach ebenfalls Selbstmord zu begehen, wurde jedoch vorher gefasst und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.
Paranormale Erklärungen
Natürlich haben sich mit der Zeit viele mögliche Erklärungen für dieses Verhalten der Hunde gefunden, darunter auch einige, die klar dem paranormalen Spektrum zuzuordnen sind. So gehen einige zum Beispiel davon aus, dass sich auf dieser Brücke „Geister“ aufhielten, welche die Hunde, im Gegensatz zu ihren Haltern, sehen könnten. Diesen sollen die Hunde dann entgegen springen und dabei natürlich von nichts aufgehalten werden.
Eine andere „Theorie“ dreht sich um das in der Nähe gelegene Herrenhaus, zu dem die Brücke führt. In diesem Haus soll ein Bild hängen, auf dem ein Löwe zu sehen ist, der von einem Hund angegriffen wird. Allein das soll diesen Leuten zufolge schon ein Hinweis sein, dass dort „mysteriöse Dinge“ im Zusammenhang mit Hunden geschehen.
Außerdem soll der ehemalige Besitzer des Herrenhauses, Lord Overtoun, mehrere Jaghunde gehalten haben, welche ebenfalls von dieser Brücke gesprungen seien. Was das mit den heutigen Vorfällen zu tun haben soll sei einmal dahingestellt, denn im Grunde heißt das ja eigentlich nur, dass der Grund, warum Hunde sich so verhalten, schon damals existierte. Aber nein, lieber irgendetwas paranormales zusammenschwurbeln…
Auch besagter Lord Overtoun und seine Frau sollen, mehr oder weniger direkt, für die Vorfälle verantwortlich sein, sie sind zwar schon lange tot, sollen aber angeblich noch immer dort „herumspuken“ und dabei die Hunde dazu bringen von der Brücke zu springen. Angeblich seien sie „sauer“, weil ja damals ihre Hunde auch da runter gesprungen sind, und nun wollen sie, aus Rache, dass das auch anderen passiert.
Wissenschaftliche Erklärungen
Eine wissenschaftliche Erklärung bezieht sich auf die Bauart der Brücke sowie die Umgebung. Die Mauern an den Seiten der Brücke sind nämlich durchgehend, sowie relativ hoch und breit. Dadurch können die Hunde nicht erkennen, dass es hinter der Brüstung viele Meter in die Tiefe geht, sie sehen nur die Bäume im Hintergrund und glauben wohl, dahinter direkt wieder auf dem Boden zu landen. Wenn sie dort dann noch irgendwo ein Tier hören oder wittern, würden sie einfach unbedacht darüber springen. Allerdings soll es auch einige Hunde geben, die das mehrfach getan haben, also die es mindestens ein mal überlebt haben, und dann noch einmal gesprungen sind.
Die wohl naheliegendste Erklärung ist aber die, dass es wohl bekannt ist, dass in der Gegend unter der Brücke viele Nerze leben. Deren „Duftmarken“ sollen die Hunde wittern, dann soll der Jagdtrieb einsetzen und sie sind nicht mehr zu halten. Dafür sprechen würde auch, dass mehrere Halter ja berichtet hatten, dass ihre Hunde zunächst plötzlich still stehen geblieben seien, bevor sie dann auf die Mauer zu gerannt und hinüber gesprungen waren, was ein typisches Verhalten von Hunden darstellt, wenn sie Beute wittern.
Fazit
Es handelt sich hier definitiv um ein ungewöhnliches Mysterium, auch wenn die Zahl von angeblich 600 Fällen als etwas übertrieben gilt, es heißt, dass es wohl eher so um die 100 Fälle sind, die sich auch wirklich nachweisen lassen. Das ist natürlich auch ein gefundenes Fressen für Anhänger des Übernatürlichen, die behaupten ja sowieso gerne, dass Tiere angeblich Geister sehen könnten (weil Haustiere gerne mal irgendwo hin starren, wo für ihre Halter nichts zu sein scheint, dass Hunde und Katzen einen deutlich besseren Geruchs- und Gehörsinn haben, vergisst man dabei gerne), und da liegt es ja (scheinbar) nahe, dass dies auch hier der Fall wäre.
Realistischer ist da allerdings die zweite wissenschaftliche Erklärung, bzw vielleicht eher ein bisschen von beiden, denn das klingt, im Gegensatz zu den paranormalen „Erklärungen“, sehr plausibel. Ich frage mich nur, warum man da nicht einfach einen zusätzlichen Zaun an der Brücke anbringt, aber wahrscheinlich sind denen Tierleben einfach weniger wert als Denkmalschutz.