Dieser Guide soll sich explizit nicht an erfahrene Nutzer richten, sondern an komplette Neulinge, wer sich schon mal etwas mit dem Thema beschäftigt hat, der wird hier wohl kaum groß etwas neues finden. Ich bin in den letzten Tagen / Wochen jedenfalls immer mal wieder über Webseiten gestolpert, die wirklich so ziemlich alles falsch gemacht haben, was man so falsch machen kann, und genau das soll dieser kleine Guide verhindern.
Grundsätzlich vermeidet man viele der schlimmsten Fehler ja einfach schon dadurch, WordPress zu benutzen, bevorzugt ein selbst gehostetes, aber sogar die „Fertig-Anbieter“ wie wordpress.com sind imho immer noch besser als die meisten Online-Baukästen / WYSIWYG-Tools, wobei ein selbst gehostetes System eben den großen Vorteil bietet, dass man es beliebig durch Plugins oder eigene Modifikationen erweitern kann und nicht durch die Vorgaben des Hosters eingeschränkt ist.
Inhaltsverzeichnis:
1. On-Page
1.1 Keywords / Description
1.2 Code
1.3 Struktur
1.4 Verlinkung
1.5 SEO-Tricks
1.6 URL Aufbau
2. Off-Page
3. Fazit / Zusammenfassung
4. Plugin Tipps
On-Page vs Off-Page
1. On-Page Optimierung
Hier werden die meisten Fehler gemacht, oft einfach weil man sich auf schlechte und / oder veraltete Quellen bzw irgendwelche merkwürdigen SEO-Gerüchte verlässt, dabei gibt es hier gar nicht einmal allzu viele Dinge, die man wirklich beachten muss.
Keywords / Description
Die Meta-Keywords sollten in jedem Fall nur Worte enthalten, die auf der jeweiligen Seite (der angezeigten Seite, nicht irgendwo auf der Webseite) auch tatsächlich vorkommen, genutzt werden diese allerdings nur noch von z.B. Webkatalogen etc um euch Kategorievorschläge anzuzeigen oder ähnliches, im Zweifel würde ich sie aber eher leer lassen, als sie mit allem möglichen vollzupacken, das schadet im Zweifel zumindest nicht.
Die Meta-Description dagegen passend zu besetzen kann durchaus sinnvoll sein, sie hat zwar ebenfalls keinen direkten Einfluss auf das Ranking, allerdings wird die Meta-Description von Google oft (wenn auch nicht immer) als Beschreibungstext in den Suchergebnissen angezeigt, je besser dieser ist, desto eher klickt ein User also ggf auch auf den Link.
Ansonsten sollte man dort einfach nichts schreiben, das nicht auch tatsächlich auf der jeweiligen Seite zu finden ist, also auch hier keine Keywords unterbringen, die auf der Seite gar nicht vorkommen. Wenn ihr die Description leer lasst wird Google in der Regel übrigens den Anfang eures Artikels / des Textes der Webseite, oder einfach einen kurzen Ausschnitt, der zur Suchanfrage des Nutzers passt, als Beschreibung benutzen (macht Google btw teils auch wenn die Description gesetzt ist).
Code
Struktur: Überschriften, Keywords, Umfang
Überschriften sollte man einfach so benutzen, wie sie gedacht sind, also h1 für die „Hauptüberschrift“ (meist Seitenname / Titel), h2 für darunter liegende Themen / Bereiche usw, oft werden bei Überschriften einfach div / p / span Tags oder ähnliches genutzt, die dann per CSS optisch angepasst werden, das mag für den User genauso aussehen, aber wir wollen es ja auch den Suchmaschinen einfacher machen die wichtigeren Überschriften zu erkennen, und da man die h-Tags genauso gut per CSS anpassen kann spricht nichts dagegen, diese auch dafür zu benutzen, wofür sie da sind.
Wichtige Keywords sollte man natürlich in seinen Texten unterbringen, sonst können wie ja nicht gefunden werden, aber sollte man es auch da nicht übertreiben, nicht nur für Suchmaschinen, sondern auch für den ganz normalen Besucher kann es ja schnell „merkwürdig“ wirken, wenn man bestimmte Worte gefühlt „zwanghaft“ überall unterzubringen versucht. Ich versuche die wichtigen Keywords z.B. einfach mindestens 1-2 mal im Text, darunter bevorzugt in Überschriften, unterzubringen, aber immer nur so, dass es noch natürlich wirkt und vor allem Sinn macht.
Manche SEOs setzen da bestimmte Grenzen wie z.B. „3-5 Keywords pro 100 Worte Text“ oder ähnliches, aber ich finde man sollte seine Texte immer in erster Linie für echte Leser schreiben, sobald man das Gefühl hat, ein Text wirkt „unnatürlich“, sollte man sich vielleicht überlegen was man da anders machen könnte, auch wenn das bedeutet, ein Keyword ein paar mal weniger zu benutzen.
Was den allgemeinen Umfang der Inhalte angeht spalten sich hier die Geister, manche sagen „je mehr desto besser“, andere teilen lange Artikel lieber auf mehrere Seiten auf um bestimmte Wortzahlen nicht zu überschreiten etc. Bei sehr kurzen Artikeln sollte man sich sicher fragen, ob es sich überhaupt lohnt da einen Artikel zu posten, wenn der ganze Inhalt z.B. auch in einen Tweet passen würde, lasse ich es z.B. lieber gleich, eine Obergrenze ist imho aber definitiv nicht nötig, so lange man den Text halbwegs ordentlich strukturiert (z.B. durch Absätze, Inhaltsverzeichnis etc), als User habe ich persönlich es jedenfalls lieber alles auf einer Seite zu haben, statt diese Artikel, die teils auf etliche Seiten aufgeteilt werden, was auch immer man damit bezwecken will.
Interne Verlinkung, Verhältnis Links / Content
Auch hier gibt es wieder keine festen Werte, aber man merkt ja im Grunde selbst, dass es nicht schön aussieht, wenn man z.B. mehr Links als normalen Text auf seiner Seite hat, bei externen Links würde ich da zwar nicht über vielleicht 10-15 gehen, so lange diese sinnvoll sind, ist es aber auch kein Problem, wenn ein Artikel mal ein paar mehr enthält (auf jeder Seite sehr viele.ggf gar viele „site-wide“, Links zu setzen sollte man aber imho vermeiden).
Bei der internen Verlinkung sollte man imho vor allem darauf achten, dass im Idealfall alle Artikel über möglichst wenige Klicks von der Startseite aus zu erreichen sind, ohne dabei alles mit internen Links zuzupflastern (ich habe die Tagcloud hier z.B. auf die Tags der letzten 90 Tage beschränkt, damit sie nicht allzu groß wird).
Neben einer guten Kategorie- und Tagstruktur macht es daher natürlich auch immer Sinn, auf eigene, ältere Artikel zu verlinken, wobei ich das nicht „zwanghaft“ versuchen würde, sondern einfach nur, wenn man schon einmal etwas zu dem betreffenden Thema geschrieben hat.
Wenn man, ggf sogar mehrere, Subkategorien nutzt, wäre hier natürlich auch noch eine sogenannte „Breadcrumb Navigation“ sehr zu empfehlen, da gibt es für WordPress auch etliche Plugins, die man nutzen kann, ohne Unterkategorien lohnt sich das aber eigentlich nicht, da die Kategorien ja standardmäßig sowieso unter dem Artikel verlinkt sind. Allgemein ist WordPress da ja standardmäßig recht gut strukturiert, weshalb man da nicht zwingend noch etliche Plugins oder manuelle Änderungen benötigt.
SEO-Tricks
Einer dieser groben Fehler, welche ich schon am Anfang erwähnt habe, war z.B. eine Seite, deren eigentlicher Inhalt nur aus ein paar Bildern und 2-3 kurzen Sätzen bestand, im Footer konnte man dann aber sehen, dass der Betreiber sich offenbar bei den falschen Quellen informiert hat, denn dort fand sich eine Aufzählung von mehreren Hundert Keywords, die einfach aneinandergereiht und in weißem Text auf weißem Grund natürlich erst mal nicht sichtbar waren.
Abgesehen davon, dass das eine sehr altmodische Spam-Methode ist (die sicher auch schnell von Google erkannt und entsprechend negativ gewertet wird), ist das auch völlig sinnlos, denn selbst wenn dadurch ein User auf die Seite kommt, wird er ja spätestens dann bemerken, dass er das, was er gesucht hat, dort gar nicht findet (ok, darauf setzen leider manche Website-Betreiber sogar gezielt, also dass man nicht findet, wonach man gesucht hat, und dann einfach auf irgendeine Werbung klickt), und wohl auch nicht mehr wieder kommen.
Also sobald irgendwo von besonders tollen oder „geheimen“ SEO-Tricks die Rede ist, etwas empfohlen wird, was dazu führt, dass bestimmte Inhalte nur für Suchmaschinen, nicht aber den normalen User sichtbar sind oder ähnliches, erkennt man daran im Grunde schon, dass man das lieber bleiben lassen sollte.
URL Aufbau
Noch etwas, das zwar heutzutage bei weitem nicht mehr so wichtig ist wie früher, zumindest für Suchmaschinen, ist der Aufbau der URLs. Lange Zeit galt es nämlich als sehr wichtig, dass in der URL wichtige Keywords vorkommen, auch hieß es, dass Suchmaschinen Seiten mit der Endung .html bevorzugten, weshalb man damals sehr häufig URLs nach dem Schema „example.com/keyword1-keyword2-keyword3.html“ gesehen hat.
Was diesbezüglich stimmt ist, dass Suchmaschinen (ganz) früher wohl tatsächlich Probleme mit URLs hatten, die viele Parameter enthalten, das ist Heute aber nicht mehr der Fall, die URLs so anzupassen, dass es nach „statischen“ Seiten aussieht, hat heute imho nur noch ästhetische bzw praktische Gründe. Zum einen sieht es natürlich „schöner“ aus, wenn man eine kurze URL mit einem prägnanten „Slug“ hat, zum anderen ist das auch sehr viel einfacher zu merken, als wenn da, ggf mehrere, numerische Parameter drin stecken, daher wird dieser Artikel hier z.B. auch unter badango.eu/seo-guide/ zu finden sein und nicht unter einer URL nach dem Schema „/post.php?id=39473497“.
Wie genau man die URLs umschreibt bleibt dabei aber jedem selbst überlassen, ich z.B. benutze schon seit langem das System, das auch bei WordPress mittlerweile Standard ist, also die „virtuellen Verzeichnisse“, man kann aber problemlos auch so etwas wie scheinbare .html oder .php Dateien benutzen oder sich sogar eine eigene Dateiendung ausdenken, wie man solche URLs dann bei selbst programmierten Webseiten (bei WordPress kann man das ja einfach unter „Einstellungen => Permalinks“ einstellen) mittels .htaccess erstellt habe ich vor einiger Zeit ja schon in einem eigennen Artikel erklärt.
2. Off-Page Optimierung
Es geht dabei also einfach darum möglichst viele Links von anderen Webseiten zu bekommen, wie man das schafft, hat sich aber im Laufe der Zeit deutlich verändert, während Anfangs z.B. nämlich Webkataloge noch als das „Nonplusultra“ galten und man im Netz etliche Listen mit teils hunderten Webkatalogen finden konnte (und man sich in die meisten tatsächlich sogar eingetragen hat, es gab auch Tools, die das automatisierten), waren etwas später dann sogenannte Artikelverzeichnisse sehr beliebt, das waren im Grunde Blogs, bei denen jeder eigene Artikel schreiben und in diesen seine Links unterbringen konnte, diesem Trend hat Google allerdings später einen Riegel vorgeschoben und viele dieser Verzeichnisse abgestraft so dass es heute kaum noch welche gibt.
Allgemein ist die Off-Page Optimierung heute imho nicht mehr so einfach wie früher, Webkataloge kann man zwar immer noch nutzen, aber es lohnt sich nicht mehr wirklich für den Linkaufbau, um einer frischen Webseite den Start zu erleichtern ist es zwar sicher nicht verkehrt, aber ich würde eine Seite heute nicht mehr in mehr als vielleicht 4-5 Webkatalogen eintragen, und dabei auch darauf achten, dass man sich bevorzugt bei solchen anmeldet, die zum Thema der eigenen Webseite passen.
Social News Portale wie YiGG oder Webnews gibt es leider auch nicht mehr, die habe ich früher gerne genutzt um neue Artikel bekannt zu machen, doch da stellte mit Webnews im Jahr 2016 auch der letzte erwähnenswerte Anbieter im deutschsprachigen Bereich den Betrieb ein.
Was früher wie heute funktioniert sind ganz einfache Dinge, wie Links mit anderen Webseiten zum selben Thema auszutauschen, wenn man in Foren oder ähnlichem aktiv ist, seinen Link in Signatur / Profil unterzubringen, Artikel in anderen Blogs zu kommentieren (aber bitte nur sinnvoll, Kommentare, die den alleinigen Zweck haben Werbung für eine andere Seite zu machen schalte ich z.B., wie viele andere auch, gar nicht erst frei) und ähnliches.
Dann gibt es theoretisch natürlich noch die Möglichkeit sich Links zu kaufen, aber davon würde ich abraten, es gibt zwar wohl durchaus Anbieter, die das so unauffällig machen, dass Google davon nichts mitbekommt, aber eine gewisse Gefahr besteht natürlich immer, und wenn dann eine Seite, auf der ihr einen Link gekauft habt, abgestraft wird, ist der plötzlich gar nichts mehr Wert.
Zudem, wenn man keine Inhalte hat, die es Wert sind, dass sie freiwillig verlinkt werden, sollte man vielleicht eher versuchen daran etwas zu ändern, als sich seine Rankings zu erkaufen. Bei Webseiten wie z.B. Shops kann es natürlich durchaus nötig sein, am Anfang etwas zu investieren, aber auch da sollte man imho auf Linkkäufe verzichten und lieber direkt Werbung schalten (z.B. AdWords etc), da ist die Gefahr, dass man sein Geld zum Fenster raus wirft, auch deutlich geringer.
3. Fazit
Ok, dieser Artikel, den ich eigentlich nur „mal eben dazwischen schieben“ wollte, ist dann ja doch etwas umfangreicher geworden als gedacht, daher findet ihr oben nun auch ein kleines Inhaltsverzeichnis.
Aber um das wichtigste noch einmal ganz kurz zusammenzufassen:
- Schreibt eure Inhalte für die Leute, die sie lesen sollen, nicht für Suchmaschinen, das ist langfristig immer die bessere Wahl.
- Mit WordPress vermeidet ihr schon mal die gröbsten Fehler, vor allem was den Code, Aufbau, Verlinkung etc angeht.
- Nutzt keine vermeintlichen „SEO Geheimtricks“, die haben langfristig fast immer das Gegenteil zum Ergebnis.
- Habt Geduld und schreibt einfach weiter Inhalte, die Besucher kommen nicht von Heute auf Morgen, aber sie kommen (ich habe hier z.B. auch über 2 Jahre gebraucht, bis ich das erste mal über 100 Besucher an einem Tag hatte, das erste Mal über 1000 ist sogar erst wenige Monate her).
4. Plugins
Ein paar nützliche Plugins hatte ich ja bereits erwähnt, hier nochmal die meiner Meinung nach wichtigsten mit kurzer Erklärung und Link zum Download.
• Allgemeine SEO Plugins
die wohl bekanntesten SEO-Plugins für WordPress, die beide recht umfangreiche Funktionen mit sich bringen, auch in der kostenlosen Variante, sind:
Yoast SEO
All in One SEO Pack
Ebenfalls erwähnenswert, allerdings ohne kostenlose Version: WP-SEO
• Jetpack von wordpress.com (Viele nützliche Funktionen wie z.B. das automatische Posten auf Twitter, Statistiken, ähnliche Artikel und co, einige Funktionen gibt es aber nur gegen Bezahlung)
• Sassy Social Share (Buttons zum schnellen Tweeten, FB Like, Artikel per eMail oder WhatsApp empfehlen etc, wie hier z.B. am linken Bildschirmrand sowie über/unter den Artikeln zu sehen)
• WP Fastest Cache (erzeugt, wie der Name schon sagt, eine gecachte Version der Webseite, einzelne Seiten können ggf ausgenommen werden etc, reduziert die erzeugte Serverlast teilweise deutlich und verbessert die Ladezeiten)
• Google XML Sitemaps (erzeugt automatisch eine XML Sitemap für Google)
• Classic Editor (bringt den klassischen WordPress Editor zurück, mit dem man sehr viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten hat als mit Gutenberg)
• AMP (offizielles AMP Plugin, Optimierung der Inhalte für mobile Endgeräte)