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1,5 Grad Ziel: Nur noch 3 Jahre!

Ein brennender Planet Erde, daneben der Text "Only 3 years left to reach the 1,5° climate target", KI-generiert.

Wer nicht komplett mit Scheuklappen durchs Leben geht, dem wird schon aufgefallen sein, dass der menschengemachte Klimawandel seine Folgen immer deutlicher zeigt. So war das vergangene Jahr, 2024, global das wärmste aller Zeiten (bzw seit Beginn der Wetteraufzeichnungen um 1850). Und auch dieses Jahr ist wieder einmal auf Rekordkurs, so war der Januar z.B. weltweit der wärmste, der je gemessen wurde, auch der Frühling im allgemeinen war überdurchschnittlich mild. Und die Chancen, das 1,5° Ziel noch einzuhalten, werden immer kleiner.


Wir haben nur noch 3 Jahre!

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht zeigt zudem, dass der Welt mittlerweile nur noch drei Jahre bleiben, bevor sie das 1,5-Grad-Klimaziel überschreitet. Mehr als 60 Klimawissenschaftler warnten bereits im Juni, dass das verbleibende „CO₂-Budget“ bei aktuellem Emissionsniveau, um unter der kritischen Erwärmungsgrenze zu bleiben, in nur drei Jahren aufgebraucht sein werde. Das bedeutet zwar natürlich keinen sofortigen Weltuntergang, aber es wird immer schwieriger zu verhindern, dass u.a. irreversible Veränderungen von Ökosystemen stattfinden, falls das überhaupt noch möglich ist.

Können wir dann noch etwas tun?

Wenn (bzw falls) die Emissionen wieder zurückgehen (und zwar deutlich) wäre es natürlich möglich, dass man die Temperaturen auch langsam (sehr langsam) wieder zum Sinken bringen könnte. In erster Linie sollten wir aber die Emissionen einfach konsequent weiter reduzieren, das ist nämlich sowohl einfacher als auch günstiger, als zu versuchen die Temperaturen aktiv wieder zu senken (an so etwas wie „Geo-Engineering“ sollte man gar nicht erst denken, das wäre zum einen unfassbar teuer, und zum anderen weiß man noch nicht, was das sonst noch für Folgen haben könnte).

Im Grunde bräuchten wir, um die Temperaturen wieder zu senken, mehr als nur weniger Emissionen, wir bräuchten sogenannte negative Emissionen: Also Technologien, die aktiv CO₂ aus der Atmosphäre entfernen. Und die haben wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, zumindest keine in dem benötigten Maße. Was es gibt, sind eher kleine Pilotprojekte um z.B. CO₂ per Direct Air Capture (DAC), künstliche Photosynthese, Beschleunigte Verwitterung oder ähnliches zu binden. Was alle diese Methoden gemeinsam haben ist, dass sie noch nicht so weit sind, um in einem entsprechenden Maßstab eingesetzt zu werden.

Wie viel CO₂ müssen wir aus der Atmosphäre holen?

Wenn wir auf den Stand vor den 1,5°C zurück kommen wollten, müssten wir theoretisch unglaublich viel CO₂ wieder aus der Atmosphäre holen. Laut Kirsten Zickfeld, Klimaforscherin an der Simon Fraser University in Kanada, entspricht eine Erwärmung um nur 0,1°C bereits 220 Milliarden Tonnen CO₂, wollen wir die ganzen 1,5°C also ausgleichen, so müssten wir irgendwie 3,3 Billionen Tonnen CO₂ wieder aus der Atmosphäre herausholen, wie auch immer man das machen soll.

Zum Vergleich:
Die aktuell besten Methoden können theoretisch etwa 2 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr aus der Atmosphäre entfernen, damit bräuchte man also „nur“ ungefähr 1,65 Millionen Jahre um wieder auf plus/minus Null zu kommen…

Warum ausgerechnet 1,5°C?

Die 1,5° Celsius gelten daher als ein kritischer Schwellenwert, weil bei einer Überschreitung die möglichen Folgen, vor allem für Menschen in wirtschaftlich eher schwachen Ländern und Inselstaaten, voraussichtlich nicht mehr zu beherrschen wären. Die Industrieländer auf der Nordhalbkugel werden das zwar zunächst vor allem durch heißere Sommer, mildere Winter und häufigere Extremwetterereignisse zu spüren bekommen, aber langfristig werden die Folgen auch für uns noch deutlicher zu spüren sein.

Die Marke der 1,5°C wurde nach genauen Berechnungen ausgewählt, um einen Indikator für den Punkt festzulegen, bis zu dem die Folgen des Klimawandels noch kontrollierbar bleiben. Wird dieser Wert überschritten, so ist ein sogenannter „Kipppunkt“ erreicht, ab dem noch deutlich schlimmere Folgen eintreten können.

Diese Folgen wären zum Beispiel:

Aber früher war es doch auch schon warm?!

Ja, früher gab es auch schon heiße Tage, und an die erinnern wir uns besonders gut, während wir die „normalen“ Tage, an denen nichts besonderes passierte, oft einfach vergessen. So kommt es schnell zu der falschen Annahme, dass man sich an einen ganzen heißen Sommer erinnert, obwohl es ggf. nur wenige Tage waren, meist deutlich weniger als heutzutage.

Gefühlte Erinnerungen werden oft als besonders wichtig wahrgenommen, während Statistiken dagegen sehr abstrakt wirken. Das bedeutet aber gerade nicht, dass diese gefühlten Erinnerungen zutreffen würden, im Gegenteil, meist widersprechen die Statistiken diesen Erinnerungen. So ist z.B. die durchschnittliche Temperatur (im Jahr) seit etwa den 1970er Jahren stetig (mit wenigen Ausreißern) gestiegen, die letzten paar Jahre waren sogar allesamt Rekordjahre was das angeht.

Ist der Klimawandel wirklich menschengemacht?

Ja, das ist er eindeutig, es gibt zwar auch einen natürlichen Klimawandel, keine Frage, aber bei diesem ändern sich die Temperaturen eher über viele Jahrtausende. Aktuell steigen die Temperaturen aber innerhalb von Jahrzehnten um höhere Werte, als natürlicherweise in besagten Jahrtausenden, und das ziemlich genau seit Beginn der Industrialisierung.

Auch die Tatsache, dass es durchaus in der Erdgeschichte einmal Zeiten gab, in denen die Temperaturen auf diesem Planeten noch deutlich höher waren als heute, ist kein Argument gegen den menschengemachten Klimawandel, denn das waren Warmzeiten, wir befinden uns aber gerade sogar nur in einer warmen Phase des quartären Eiszeitalters, es ist also alles andere als natürlich, dass es so schnell so viel wärmer wird. Durch den menschengemachten Klimawandel wird sich wahrscheinlich sogar die nächste Kaltzeit (eigtl. steht sie in etwa 10.000 Jahren an) um einen noch nicht vorhersehbaren Zeitraum verschieben.

Fazit

Der Klimawandel ist eindeutig menschengemacht und die Wahrscheinlichkeit, dass wir ihn noch aufhalten können, wird immer geringer. Wer heute immer noch behauptet es gäbe keinen menschengemachten Klimawandel, mit dem kann wirklich etwas nicht stimmen, jeder, der auch nur ansatzweise logisch denken kann, versteht das schließlich, sogar Kinder schaffen das. Und das besonders schlimme daran: Diese Leute (also die Klimawandelleugner) dürfen nicht nur wählen, sie dürfen sogar gewählt werden (und sitzen nun teilweise im Bundestag…).

Und dann ist da noch das Problem (warum auch immer es eines ist, eigentlich ist die Lösung recht einfach), wie man den Klimawandel bekämpfen soll (bzw ob überhaupt, dass das überhaupt zur Diskussion steht…). Denn die Menschen sind halt bequem und Veränderungen sind böse, da setzt man die Hoffnung lieber auf neue Technologien (*hust, Kernfusion*), die erwiesenermaßen noch lange nicht zur Verfügung stehen – oder man sagt sich einfach „soll sich Zukunfts-Ted darum kümmern“.

Dabei liegen die Konsequenzen gar nicht so weit in der Zukunft, wie gesagt könnten schon in 3 Jahren die ersten Kipppunkte erreicht sein, welche teils nahezu unmöglich (zumindest zeitnah) wieder umgekehrt werden können (z.B. die Eis-Albedo-Rückkopplung beim Schmelzen großer Eisschilde oder ein möglicher AMOC Zusammenbruch), das alles werden die meisten von uns noch erleben, auch die, die sich weigern daran zu glauben.

Technologien wie Direct Air Capture (DAC) oder Kernfusion liegen in weiter Ferne oder sind noch lange nicht in dem Umfang einsatzbereit, wie es nötig wäre. Dagegen gibt es bereits z.B. Photovoltaik, Windenergie oder e-Autos, allesamt mittlerweile erprobte Technologien, die uns langfristig (selbst ohne die Folgen des Klimawandels mit einzubeziehen) deutlich billiger kämen, als noch mehrere Jahrzehnte auf fossile Energie zu setzen, weil man hofft, irgendwann etwas zu finden, wobei man nichts investieren bzw an seinem Verhalten ändern muss.

Photovoltaik und Windenergie z.B. mögen zwar einmalig recht hohe Anschaffungskosten haben (speziell, wenn man Netzausbau und die nötige Speicherung mit einbezieht), doch die Betriebskosten sind dafür im Vergleich zu fossilen Energien ein Witz, tatsächlich würde uns der Strom in Zukunft bedeutend weniger Kosten, würden wir endlich voll auf erneuerbare Energien setzen, aber die Leuten wollen ja lieber jetzt möglichst wenig zahlen, sch… auf „Zukunfts-Ted“.

Man könnte nun natürlich diese Änderungen einfach vornehmen, auch wenn sie vielen nicht gefallen, man weiß schließlich, dass es langfristig das Beste für alle wäre, doch leider sind Politiker oft noch schlimmer als „normale“ Menschen. Die werden sich hüten etwas „unpopuläres“ zu tun, denn das könnte sie ja Wählerstimmen kosten (gleichzusetzen mit Macht und Geld)…


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