An einem Strand in Blue Anchor, Somerset in England wurden die Überreste eines gigantischen, 200 Millionen Jahre alten Meeresmonsters ausgegraben. Es ist etwa 25 Meter lang und damit möglicherweise das größte Meeresreptil aller Zeiten.
Ein riesiger Ichthyosaurier
Das neu entdeckte Lebewesen ist ein Mitglied der Gruppe der Ichthyosaurier, einer Spezies von Meeresreptilien, die im Mesozoikum zu den wohl dominantesten Meeresraubtieren gehörten. Das Mesozoikum begann vor 251,9 Millionen Jahren und endete 66 Millionen Jahre vor unserer Zeit, also mit dem Aussterben der Dinosaurier durch einen Asteroideneinschlag (unter anderem). Diese spezielle Art lebte wahrscheinlich vor allem am Ende der Trias-Periode (251,9 Millionen bis 201,4 Millionen Jahre vor unserer Zeit).
Die Forscher:innen gaben der neuen Art den Namen Ichthyotitan severnensis, was riesige Echsenfische der Severn bedeutet, nach dem Severn-Ästuar, dem Fundort der Überreste. Man geht davon aus, dass es sich nicht nur um eine neue Art, sondern um eine völlig neue Gattung von Ichthyosauriern handelt. Bereits mehr als 100 Arten sind zur Zeit bekannt.
Keine Dinosaurier
Ichthyosaurier sind übrigens keine Dinosaurier, auch wenn sie mit diesen zusammen lebten (und das „Saurier“ im Namen tragen), sie entwickelten sich aus einer anderen Gruppe von Reptilien. Ähnlich wie Wale, entwickelten sich auch die Ichthyosaurier aus ehemaligen Landlebewesen, die wieder ins Meer zurückkehrten, wie Wale mussten auch die Ichthyosaurier zum Atmen an die Luft kommen und brachten lebende Nachkommen zur Welt.
In der Nähe des Fundortes fand man übrigens außerdem einige Rippenfragmente sowie einen Koprolith (auf gut deutsch: „versteinerte Kacke“), welche aber nicht eindeutig dem selben Wesen zugeordnet werden konnten. In den Sedimenten, in denen diese Exemplare gefunden wurden, befanden sich auch Gesteine, die darauf hindeuteten, dass zu dieser Zeit Erdbeben und Tsunamis auftraten. Das deutet darauf hin, dass es während der Zeit, in der diese Art lebte, intensive vulkanische Aktivität gab, die möglicherweise zu dem massiven Aussterbeereignis am Ende der Trias führte, so die Forscher:innen.
Das größte Meeresreptil
Mit seinen etwa 25 Metern Länge könnte der Ichthyotitan severnensis das größte bisher bekannte Meeresreptil sein, allerdings wurde wohl schon 2016 ein anderer Ichthyosaurier gefunden, der auf ca 26 Meter geschätzt wurde, wobei die Forscher:innen glauben, dass dieser eigentlich etwas kleiner war. Bisher galt unter anderem ein anderer Ichthyosaurier, der Shonisaurus sikanniensis, mit etwa 21 Metern Länge, als eines der größten Meeresreptilien. Dieser lebte ca 13 Millionen Jahre vor dem Ichthyotitan severnensis und wurde in British Columbia entdeckt.
Die Forscher:innen vermuten, dass der Ichthyotitan severnensis einer der letzten Ichthyosaurier war, diese überlebten teilweise bis zum Ende des Cenomanium-Zeitalters (100,5 Millionen bis 93,9 Millionen Jahre v.u.Z.) und wurden schließlich von den Plesiosauriern verdrängt, welche dann selbst zusammen mit den Dinosauriern am Ende der Kreidezeit vor ca 66 Millionen Jahren ausstarben.
Quelle: Live Science