Nun, streng genommen kann natürlich alles giftig sein, „Die Dosis macht das Gift“, das wusste schon Paracelsus, theoretisch kann man sogar an zu viel Wasser sterben, und das muss nicht einmal destilliertes Wasser sein wie oft behauptet.
Man wird sich in der Regel aber kaum an „normalen“ Mengen Lakritz vergiften können, wie es heißt ernährte sich der betroffene Mann aus Massachusetts wohl allgemein nicht gerade gesund, vor allem von großen Mengen an Süßigkeiten und gelegentlichem Fast Food, er sei dann etwa 3 Wochen vor seinem Tod von seinen üblichen Süßigkeiten mit Fruchtgeschmack auf entsprechend große Mengen Lakritz umgestiegen.
In geringen bzw „normalen“ Mengen gilt der Konsum dieser Substanz zwar als unbedenklich, sie kann in hohen Dosen jedoch zu Symptomen wie Bluthochdruck, Schwellungen, Herzrhythmusstörungen und in Extremfällen sogar Herzversagen führen.
Aufgrund der relativ großen Menge, die in Lakritz enthalten ist, sollte man dieses daher nur in Maßen genießen, es wird empfohlen, eine Menge von 100mg Glycyrrhizin pro Tag nicht zu überschreiten. Im Schnitt enthält Lakritz etwa 80mg pro 100g, bei sogenanntem „Starklakritz“ kann der Anteil sogar noch deutlich höher liegen, dieses muss ab einem Gehalt von 400mg pro 100g oder mehr aber dann auch schon einen Hinweis tragen, der von übermäßigem Konsum bei Bluthochdruck abrät (dies gilt zumindest für Deutschland).
Lakritz kann unter Umständen also tatsächlich „giftig“ sein, aber bei einem „normalen“ Konsum braucht man sich in der Regel keine Sorgen zu machen, man müsste schon über einen längeren Zeitraum jeden Tag eine relativ große Menge zu sich nehmen (was der betreffende Amerikaner offenbar irgendwie geschafft hat) bzw sogar extrem große Mengen auf einmal, was ich mir doch recht schwierig vorstelle, selbst wenn man Lakritz mag.
Zum Vergleich: Der durchschnittliche Deutsche isst ca 200g Lakritz pro Jahr, selbst die Niederländer, welche weltweit das meiste Lakritz konsumieren, kommen „nur“ auf ca 2kg pro Jahr, was gerade einmal einer Tagesdosis von etwa 7,6g entspricht.
Ist man jedoch vorbelastet, z.B. durch Probleme mit dem Herzen oder Bluthochdruck, sollte man im Zweifel vielleicht am besten ganz darauf verzichten bzw zumindest darauf achten, es nicht zu häufig / zu viel auf einmal zu konsumieren.