Gold ist momentan wertvoller denn je, zur Zeit kostet 1 Unze ca 2.867€, das ist fast das 3-fache von dem, was es vor 10 Jahren wert war, und sogar das ca 10-fache seines Wertes um die Jahrtausendwende (ohne Inflation wohlgemerkt). Dementsprechend groß ist natürlich auch das Interesse an diesem Edelmetall, und das nicht nur als Geldanlage oder für Schmuck, sondern immer mehr wird auch für unsere Elektronik benötigt. Aber wie viel gibt es davon eigentlich insgesamt auf unserem Planeten?
Wie viel Gold wurde bisher geschürft?
Schürfbares Gold
Bei dem Gold auf diesem Planeten muss man aber zunächst einmal klar unterscheiden um was für eine Art Gold es sich handelt, schließlich ist nicht alles erreichbar oder lässt sich sinnvoll abbauen. Abgesehen von dem, was bereits geschürft wurde, gibt es natürlich auch noch einiges, das noch in der Erde auf uns wartet, doch nur ein winziger Bruchteil davon lässt sich auch wirklich gewinnbringend abbauen.
Um mal einen Vergleich zu bringen, in der beliebten Reality-Doku „Gold Rush“ (dt. Titel: „Die Schatzsucher – Goldrausch in Alaska“) wurden in der letzten Staffel insgesamt (von 4 Minenbetrieben zusammen) um die 15.000 Unzen (grob, je nach Quelle etwas mehr oder etwas weniger) geschürft, was umgerechnet in Kilogramm gar nicht mehr so viel aussieht: 466,5kg.
Aber vergleicht man das mit den größten Goldminen der Welt wirkt es noch weniger, die Mine mit der weltweit größten Fördermenge war 2024 der „Nevada Gold Mine Komplex“ mit etwa 108 Tonnen, insgesamt wurden weltweit 3.661 Tonnen gefördert. Das heißt, dass bei gleichbleibender Fördermenge in spätestens ca 20 Jahren Schluss wäre. Wie gesagt, bei gleichbleibender Fördermenge, und das ist eher unwahrscheinlich, kurzfristig könnte sie zwar sogar noch steigen, aber mittelfristig werden einfach die Vorkommen weniger und auch weniger ertragreich, so dass man wohl ohne weiteres noch mal 10 Jahre drauf packen kann.
Nicht schürfbares Gold
Nicht schürfbares Gold gibt es natürlich viel mehr als schürfbares, die Gründe, warum es nicht schürfbar ist, sind unterschiedlich, doch alle haben eines gemeinsam: Es ist nicht möglich, oder nicht lohnenswert, dieses Gold zu schürfen.
Gold in der Erdkruste
Fangen wir mit dem an, was noch vergleichsweise erreichbar erscheint, das Gold in der Erdkruste. Dort befinden sich nach Schätzungen noch ungefähr 400 Millionen Tonnen Gold. Das klingt sehr viel, jedoch ist dieses Gold sehr fein verteilt, im Schnitt findet man in einer Tonne Gestein nur 0,004g Gold, alleine die dort heraus zu bekommen würde viel mehr kosten, als diese 0,004g Wert sind, selbst mit den besten und fortschrittlichsten Methoden.
Und auch wenn es sicher Vorkommen gibt, die ertragreicher wären, sie zu erreichen wäre oft einfach nicht möglich. Schließlich ist die Erdkruste im Schnitt ca 35 Kilometer dick, die tiefste Grabung (bzw Bohrung um genau zu sein) der Menschheit kam aber nur auf knapp 12 Kilometer Tiefe (und das war nur ein kleines Loch, eine Mine in so einer Tiefe wäre da ganz etwas anderes).
Gold in den Ozeanen
Auch in den Ozeanen findet sich Gold, und sogar mehr als je auf der Erde geschürft wurde, die US-amerikanische NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) schätzt, dass sich in den Weltmeeren etwa 20 Millionen Tonnen Gold befinden (ca 100 Mal mehr als auf der Erde bisher geschürft wurde). Hier ist es mit der Verteilung aber sogar noch schlimmer als in der Erdkruste, in einem Liter Wasser befinden sich im Durchschnitt nur 0,000000013 (13 Milliardstel) Gramm Gold. So lange man also keine extrem günstige und effiziente Methode findet um das Gold aus dem Wasser zu lösen, wird es wohl weiterhin in den Ozeanen verbleiben.
Der größte Goldvorrat der Welt
Wo findet man das meiste Gold auf der Welt?
Man könnte nun denken „klar, Fort Knox“, aber das würde nicht einmal ansatzweise stimmen, während in Fort Knox „nur“ knapp über 4.000 Tonnen Gold lagern, sind es gut doppelt so viel, nämlich um die 8.000 Tonnen, in der Federal Reserve Bank of New York in Manhattan, hierbei handelt es sich übrigens nicht nur um amerikanische Goldreserven, auch ein großer Teil der deutschen Goldreserven befindet sich dort (zuletzt etwas über 1.200 Tonnen).
Aber hier geht es ja nicht nur um Gold in Form von Barren oder Münzen, und insgesamt sind sowohl Fort Knox als auch die Federal Reserve Bank geradezu unbedeutend, denn es gibt einen Ort, an dem lagern mit geschätzten 1,6 Billiarden Tonnen ca 99% allen Goldes der Welt: Im Erdkern!
Könnte man sämtliches Gold irgendwie aus dem Erdkern „abbauen“, so würde das reichen, um die ganze Erde mit einer ungefähr 50 Zentimeter dicken Goldschicht zu umschließen. Man könnte nun versuchen, diese Mengen in einen Wert in Euro umzurechnen, doch das wäre sinnlos, denn wenn so viel Gold verfügbar wäre, dann wäre es schlicht nichts mehr wert. Dann würde man wahrscheinlich Goldfolie statt Alufolie verwenden, einfach weil es so viel billiger wäre.
Wie kam das Gold in den Erdkern?
Das ist relativ einfach zu erklären, wie wir alles wissen ist Gold sehr schwer, sogar schwerer als Blei. In der Entstehungszeit der Erde bestand fast der ganze Planet noch aus geschmolzenem Gestein – das auch diverse Metalle, darunter Gold, enthielt. Während dieser Zeit sank nun ein großer Teil des Goldes, einfach aufgrund seines Gewichts, in Richtung Erdkern, wo es auch heute noch ist (und wohl auch in Zukunft bleiben wird, es ist unwahrscheinlich, dass man jemals eine Möglichkeit findet dieses Gold abzubauen, und selbst wenn, dann würde es so schnell seinen Wert verlieren, dass es sich gar nicht lohnt).
Gold auf Asteroiden?
Was machen wir mit dem ganzen Gold?
Der Rest verteilt sich auf viele verschiedene Dinge. Zum Beispiel Schätze, die am Meeresboden liegen (u.a. in versunkenen Schiffen, in denen warten nach Schätzungen noch etwa umgerechnet 30 Milliarden Euro, oft in Form von Gold, auf ihre Finder). Es wird außerdem in der Luft- und Raumfahrt zur Wärmedämmung genutzt und in der Medizin benutzt man es u.a. für Zahnkronen.
Und natürlich wird Gold auch immer mehr im Bereich der Elektronik benötigt, da Gold ein ausgezeichneter (und korrosionsbeständiger) elektrischer Leiter ist. Gerade der Bedarf in diesem Bereich wird in Zukunft natürlich weiter steigen. Aber notfalls kann man ja immer noch den ganzen nutzlosen Schmuck einschmelzen 😉