Website-Icon Badango

Kann man Menschen gegen Fake News impfen?


Impfen gegen Fake News? Hört sich merkwürdig an, soll aber einem Artikel bei JAMA zufolge tatsächlich funktionieren – und das gar nicht mal so viel anders, als bei dem Impfen, das wir kennen. Und bevor nun die ganzen Schwurblis auf die Barrikaden gehen, keine Sorge, das Ganze läuft ohne Spritzen, mRNA und auch vor „5G Chips“ braucht ihr keine Angst haben, abgesehen davon würde das bei euch sowieso nicht funktionieren, aber dazu später mehr.


Wie „impft“ man gegen Fake News?

Wie schon gesagt, das Prinzip ist dem herkömmlichen Impfen gegen Krankheiten gar nicht so unähnlich, die Methode, die Sander van der Linden von der Cambridge Universität in seinem Artikel vorschlägt, sieht vor, dass man den Menschen zunächst eine abgeschwächte Version der Fake News / Falschinformation präsentiert, nachdem man sie allerdings vorgewarnt hat, dass sie möglicherweise manipuliert werden könnten. Diese „abgeschwächte Version“ soll derart gestaltet sein, dass sie zwar neugierig macht, aber niemanden überzeugt. Man erhofft sich auf diese Weise bei den Menschen ein gesundes Misstrauen zu wecken, welches später ähnlich wie die Antikörper bei einer echten Impfung funktionieren soll.

Damit will man erreichen, dass die Menschen allgemein erwarten, dass man ihnen vielleicht nicht die Wahrheit erzählt, und sie dazu bringen, neue Informationen selbst zu hinterfragen und ggf zu überprüfen, statt einfach alles zu glauben, was man ihnen sagt. Das Problem dabei dürfte unter anderem sein, dass diese Methode nur bei Menschen wirkt, die noch nicht „erkrankt“ sind, ist jemand also schon so weit, dass er jegliche Fake News glaubt, die ihn in seinen Ansichten irgendwie bestätigt, ist es im Grunde schon zu spät.

Das heißt, man müsse damit eigentlich schon im Kindesalter anfangen, und zwar am besten seitens der Eltern, da diese oft jedoch selbst betroffen („erkrankt“) sind, fiele diese Aufgabe wohl auf die Schulen zurück. Man befürchtet zudem, dass alleine schon durch die Metapher der „Impfung“ viele abgeschreckt werden könnten, insbesondere natürlich aus den Kreisen der „Impfgegner“.

Während man diese und ähnliche, auch als „Prebunking“ bezeichnete, Techniken (oft in Kombination mit Fact-Checking oder Systemen, welche die Vertrauenswürdigkeit von Nachrichtenquellen bewerten) bereits in Kampagnen auf zum Beispiel YouTube benutzt, sieht man insbesondere die sozialen Medien in der Pflicht, aber auch als ein Problem bei der Umsetzung. Gerade diese müssten sich an diesen „Impfungen“ nämlich beteiligen, während sie aber gleichzeitig zu den Hauptverbreitern, und auch den größten Profiteuren, von Fake News gehören, das gilt insbesondere für Twitter, Facebook und TikTok.

Dass diese Methode grundsätzlich funktionieren kann, hat van der Linden bereits in eigenen Studien unter Beweis stellen können, wie realistisch es ist, das „im großen Stil“ umzusetzen, wird sich aber erst noch zeigen müssen.


Die mobile Version verlassen