Störungen des arktischen Polarwirbels, einem Wirbel kalter Luft, der die Arktis umkreist, haben in der Vergangenheit schon teils extreme Wetterphänomene ausgelöst. So sorgte zum Beispiel die letzte beobachtete Störung des Polarwirbels für extrem kaltes Wetter und starke Stürme über dem Norden der Vereinigten Staaten. Während man diesmal zwar nicht mit einer solch extremen Kältewelle rechnet, kann man aber schon jetzt Auswirkungen dieser Störung beobachten, und zwar in Form einer ungewöhnlichen „Ozonspitze“ über der Arktis.
Der arktische Polarwirbel
Im Normalfall kreist dieser Polarwirbel während des Winters gegen den Uhrzeigersinn über der Arktis (über der Antarktis gibt es ein vergleichbares Phänomen), er erreicht dabei in der Regel eine Geschwindigkeit von etwa 250 km/h. Umkehrungen wie die aktuelle passieren gelegentlich und werden in der Regel durch plötzliche, starke Temperaturänderungen in der Atmosphäre ausgelöst.
Wie es heißt begann das aktuelle Umkehrereignis am 4. März und die Winde beginnen bereits sich zu verlangsamen, was auf eine baldige Rückkehr zur normalen Drehrichtung hindeutet. Aufgrund der Geschwindigkeit der umgekehrten Winde sei das Ereignis in den Top 6 aller aufgezeichneten Ereignisse dieser Art. Da die Umkehrung aber keine Veränderung am Jetstream hervorgerufen habe sei nicht mit größeren Veränderungen der Wettermuster zu rechnen.
Das Anti-Ozonloch
Durch die Änderung der Lufttemperatur um die Arktis herum wurde aber sehr viel Ozon „aufgesaugt“, wodurch über der Arktis vorübergehend eine Art „Anti-Ozonloch“ entstanden ist, also ein Bereich, in dem sich ungewöhnlich viel Ozon in der Atmosphäre befindet. Um genau zu sein sogar mehr als man je zuvor beobachten konnte. Wenn sich der Polarwirbel wieder normalisiert hat wird sich das Ozon aber auch wieder normal verteilen, es wurde dadurch also kein relevanter „Ozonmangel“ in irgendeiner Gegend hervorgerufen.
Dies ist bereits die zweite Umkehr in diesem Jahr, auch wenn die erste deutlich schwächer ausgefallen ist, sorgte sie dennoch für einen kurzen Kälteeinbruch in Teilen der USA. Da wir uns aktuell mitten in einem sehr starken El Niño befinden könnten ähnliche Phänomene in nächster Zeit noch häufiger auftreten.