Astronomen haben ein stellares Schwarzes Loch entdeckt, welches sich in nur etwa 1.000 Lichtjahren Entfernung von uns befindet, weit näher als jedes andere bisher bekannte schwarze Loch. Dieses schwarze Loch gehört zu einem Dreifach-Sternensystem dessen beide anderen Sterne sogar mit bloßem Auge zu sehen sind (wobei man sich dafür in der südlichen Hemisphäre befinden muss), das schwarze Loch selbst wurde mit Hilfe des 2,2 Meter MPG/ESO 2.2 Teleskops im La Silla Observatorium der ESO in Chile gefunden.
Zwar geht man davon aus, dass sich in unserer Milchstraße noch viel mehr, zwischen 100 Millionen und einer Milliarde, solcher stellarer schwarzer Löcher (Überbleibsel von sehr großen, in einer Supernova explodierten Sternen) befinden, doch ist dieses das erste, das so nahe an unserem Sonnensystem entdeckt wurde.
Dass bisher so wenige dieser Objekte bekannt sind liegt einfach daran, dass sie in der Regel unsichtbar sind, sie strahlen weder Licht noch sonst etwas aus so lange sie nicht gerade „aktiv“ sind, also sich z.B. einen Stern oder sonstiges Material einverleiben und dabei Röntgenstrahlung abgeben. Daher wurde diese neuste Entdeckung auch nur zufällig gemacht als die Astronomen die Bewegungsdaten der beiden anderen Sterne des Doppelsternsystems HR 6819 analysierten und dabei anhand der Bahnen dieser feststellten, dass es dort noch ein drittes Objekt geben muss, welches etwa die 4-fache Sonnenmasse besitzt, da sich dort aber kein sichtbares Objekt dieser Art erkennen ließ blieb nur die Schlussfolgerung, dass es sich um ein schwarzes Loch handeln muss.
Mit seinen nur 1.000 Lichtjahren Entfernung ist dieses schwarze Loch mehr als 3 mal so nahe an der Erde wie das bisher nächste bekannte schwarze Loch, welches sich in etwa 3.500 Lichtjahren Entfernung befindet und im Gegensatz zu diesem ein aktives schwarzes Loch ist, welches man, wie die meisten bekannten schwarzen Löcher, überhaupt nur durch seine abgegebene Röntgenstrahlung entdecken konnte. Die Astronomen gehen davon aus, dass es noch viele weitere solcher inaktiver („stiller“) schwarzer Löcher in der Milchstraße zu entdecken gibt und haben auch schon ein weiteres System mit dem Namen LB-1 im Auge, in welchem sie eines vermuten.
Update (2022):
Mittlerweile haben die Forscher:innen ihre Hypothese zurückgezogen, man geht nun davon aus, dass es in diesem System kein schwarzes Loch gibt, aktuell wird davon ausgegangen, dass es sich bei HR 6819 um ein Doppelsternsystem handelt, dessen Sterne sehr nahe beieinander liegen und bei dem gerade der Moment zu sehen ist, als einer der Sterne seinem Begleiter gerade die Atmosphäre entrissen hat.