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JWST: Schwarze Löcher, Exomonde und mehr – die Pläne für 2024


Das James Webb Space Telescope wird auch 2024 wieder mehr als genug zu tun haben, zu den Plänen für das kommende Jahr zählen unter anderem die Erforschung supermassiver schwarzer Löcher, Exomonde (Monde von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems) sowie die Jagd nach der dunklen Energie.


Das Space Telescope Science Institute gab kürzlich bekannt, welchen astronomischen Projekten man während der nächsten 2 Jahre ermöglichen wird, das JWST für ihre Forschungen zu nutzen, dabei werden insgesamt 253 sogenannte „General Observer“ Programme zum Zuge kommen und zwischen Juli 2024 und Juni 2025 zusammengenommen etwa 5500 Stunden Nutzungszeit an dem aktuell fortschrittlichsten Teleskop der Menschheit nutzen können. Damit beginnt diesen Sommer bereits der dritte Zyklus seit dem Start des JWST im Dezember 2021.

Die Suche nach Exomonden

Unter anderem will man das Teleskop dazu benutzen, erstmals Monde außerhalb unseres Sonnensystems zu erforschen, bisher hatte man deren Existenz bestenfalls erahnen können. Um genau zu sein erhofft sich ein Team der Columbia University solche Monde im Orbit des Exoplaneten Kepler-167e, einem Gasriesen von der Größe des Jupiter, entdecken zu können. Kepler-167 ist ein Stern mit etwa 78% der Masse unserer Sonne und befindet sich in 1.119 Lichtjahren Entfernung von der Erde, wo er Teil eines binären Systems ist, welches er sich mit einem roten Zwerg teilt, der ca 700 AU (astronomische Einheiten, die Entfernung der Erde zur Sonne) von ihm entfernt ist.

Bei der Suche nach den Exomonden plant man die gleiche Technik zu verwenden, die sich bereits bei der Suche nach Exoplaneten bewährt hat, der sogenannten Transitmethode. Bei dieser Methode wird das von Sternen ausgehende Licht analysiert, dessen Stärke sich leicht verringert, wenn ein Planet zwischen uns und diesem Stern vorbeizieht, was sich natürlich als entsprechend schwieriger darstellt, wenn man statt nach einem Planeten nach einem deutlich kleineren Mond Ausschau hält, der sich zum Zeitpunkt des Transits zudem auch noch in genau der richtigen Position, also neben dem Planeten, nicht davor oder dahinter, befinden muss.

Schwarze Löcher und das junge Universum

Des weiteren will man auch in den kommenden Jahren wieder neue Erkenntnisse über schwarze Löcher, insbesondere supermassive schwarze Löcher, welche sin in der Regel im Zentrum von Galaxien befinden, erlangen. Besonders will man sich dabei auf supermassive schwarze Löcher im noch sehr jungen Universum, als dieses noch weniger als etwa 1 Milliarde Jahre alt war, konzentrieren. Daraus erhofft man sich neue Erkenntnisse darüber, wie die ersten supermassiven schwarzen Löcher nach dem Urknall entstanden sind, geht man doch mittlerweile davon aus, dass diese zur Galaxienbildung unerlässlich sind.

Man vermutet zum Beispiel, dass die ersten supermassiven schwarzen Löcher entstanden sein könnten, nachdem gigantische Gaswolken, statt sich zu Sternen zu entwickeln, direkt zu schwarzen Löchern kollabiert sein und so die „Samen“ gebildet haben könnten, aus welchen dann ihre supermassiven Äquivalente erwuchsen.

Schon im vergangenen Jahr hatte man mit Hilfe des James Webb Space Telescope Galaxien entdeckt, die ähnlich groß wie die Milchstrasse sind, aber sich so weit entfernt befinden, dass sie diese Größe bereits relativ kurz nach dem Urknall erreicht haben müssten, was man bisher als nicht möglich angesehen hatte (weshalb vor allem unseriöse Quellen vielfach mit „JWST widerlegt den Urknall“ oder ähnlichem titelten). Man ist sich allerdings noch nicht sicher, ob man diese Beobachtungen nicht vielleicht einfach falsch interpretiert haben könnte und es sich gar nicht um entsprechend große bzw entfernte Galaxien handelt.

Dunkle Energie

Luz Angela Garcia, eine Astronomin an der Universidad ECCI in Kolumbien, erhofft sich durch das JWST neue Erkenntnisse über die dunkle Energie zu erlangen, jene mysteriöse Kraft, welche dafür sorgt, dass sich das Universum immer weiter ausdehnt, und das zudem immer schneller und schneller.

Insbesondere interessiert sie sich dabei für die „Ära der Reionisation“, einen Zeitraum etwa 500 Millionen Jahre nach dem Urknall, während dem das Universum voll von neutralen Wasserstoffatomen war, welchen dann durch die, damals allgegenwärtige, Strahlung ihre Elektronen entrissen wurden und sie als ionisierter Wasserstoff zurück blieben. Durch das Studium von stark rotverschobenen Galaxien erhofft man sich mehr über diese frühe Periode in der kosmischen Evolution zu erfahren.

Mehr Informationen

Wer sich noch genauer über die Vorhaben des JWST informieren möchte, kann das auf der offiziellen Webseite des Space Telescope Science Institute tun.


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