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Wenn Gesichter wie „Dämonen“ erscheinen – ist das keine Besessenheit


Eine neue Studie zeigt erstmals, wie Menschen, die an der sehr seltenen Krankheit mit der Bezeichnung „Prosopometamorphopsie (PMO)“ leiden, Gesichter sehen. Patienten mit PMO sehen Gesichter nicht so, wie sie tatsächlich sind, sondern nehmen diese stark verzerrt wahr, oft werden diese verzerrten Bilder als „dämonisch“ beschrieben.


Eine neue Studie seitens der Dartmouth University, veröffentlicht im Fachmagazin „The Lancet“, berichtet über einen einzigartigen Fall eines solchen Patienten mit Prosopometamorphopsie (PMO). Im Rahmen dieser Forschung konnte man erstmals genaue und fotorealistische Visualisierungen der Gesichtsverzerrungen eines PMO-Patienten liefern. Der betroffene Patient sieht dabei Gesichter völlig normal, wenn er sie auf Fotos oder auf einem Bildschirm betrachtet, erst wenn er sie „direkt“ ansieht erscheinen sie, teilweise stark, verzerrt.

Damit ist der in dieser Studie betrachtete Fall außergewöhnlich, denn die meisten PMO-Patienten sehen Gesichter grundsätzlich verzerrt, egal in welchem Kontext. Somit konnte dieser Patient den Forscher:innen nun helfen, erstmals darzustellen, wie genau diese verzerrten Gesichter für Menschen mit PMO aussehen. Dafür zeigten sie ihm das Bild einer Person sowohl auf einem Bildschirm als auch direkt, dann ließen sie sich von dem Patienten beschreiben wie sich das Gesicht auf dem Bildschirm von dem echten unterscheidet.

Anhand dieser Beschreibungen erstellte man ein computergeneriertes Bild der Verzerrungen und ließ das Ergebnis dann noch einmal vom Patienten anpassen. So konnte man erstmals realistische Darstellungen dessen anfertigen, was PMO Patienten sehen, wenn sie ein Gesicht betrachten.

Patienten mit dieser Erkrankung werden, so heißt es, häufig falsch diagnostiziert, z.B. als schizophren oder psychotisch, gar mit Antipsychotika behandelt, oder sie suchen sich gar nicht erst Hilfe, da sie befürchten, andere Menschen könnten diese Verzerrungen als Anzeichen einer psychiatrischen Störung betrachten (was, wie gesagt, wohl auch nicht selten der Fall ist).

PMO als Erklärung für Besessenheit?

PMO könnte entsprechend natürlich auch eine Erklärung für einen Großteil der Fälle sogenannter „Besessenheit“ sein, bei denen die Betroffenen oft unter anderem genau die gleichen Symptome erfahren. Haben diese dann das Pech in einer besonders religiös geprägten Umgebung zu leben, ist es natürlich nicht verwunderlich, wenn sie dann von religiösen Fanatikern zu „Besessenen“ erklärt werden. Im schlimmsten Fall werden solche Menschen dann auch noch irgendwelchen verrückten Ritualen wie Exorzismen oder ähnlichem unterzogen, was ihre Situation natürlich nur noch verschlimmert.

Und daraus entstehen dann unter anderem Filme, in denen der „Exorzist“ auch noch als der „Held“ dargestellt wird statt als das, was er ist, nämlich jemand, der kranke / psychisch labile Menschen missbraucht um seinem eigenen religiösen Wahn nachgehen zu können. Man kennt das ja z.B. nur zu gut aus der „Conjuring“ Reihe, dort werden die „Warrens“ fälschlicherweise auch so dargestellt, als wenn sie den Betroffenen helfen wollten, obwohl sie eigentlich nur ihren eigenen Profit im Sinn hatten.

Das Problem bei „The Conjuring“

Als wäre das nicht genug werden solche Filme dann auch noch als „basierend auf einer wahren Begebenheit“ vermarktet, doch wenn man „Conjuring“ (und natürlich viele andere) wegen der wenigen, kleinen Gemeinsamkeiten mit der echten Geschichte so bezeichnet, dann könnte man genauso gut „Harry Potter“ als „basierend auf einer wahren Begebenheit“ bezeichnen, denn es gab ja mit Sicherheit mal einen kleinen, britischen Jungen, der auf eine Privatschule ging, der Rest ist dann eben „künstlerische Freiheit“.

Natürlich geht es dabei nur um einen Film, und in Filmen gibt es nun mal Dinge, die es in der Realität nicht gibt, wie eben Besessenheit, Dämonen, Geister u.v.m., nur sollte man solche Filme dann auch nicht so bewerben, als wenn sie quasi eine „reale Geschichte“ nacherzählen würden.


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