So weit sei dies von Seiten Facebook auch erlaubt gewesen, jedoch habe der Entwickler dieser App, ein Cambridge-Wissenschaftler namens Aleksandr Kogan, anschließend gegen die Facebook Richtlinien verstoßen, indem er die erfassten Nutzerdaten an Cambridge Analytica weiter gab. Das soll Facebook sogar schon 2015 bekannt geworden sein, woraufhin man die Löschung der Daten forderte, was laut Kogan dann angeblich auch geschehen sei. Nachdem Facebook nun erfuhr, dass die Daten keineswegs gelöscht wurden, hat man daraufhin sämtliche Accounts der Firma sowie ihrer Mutterfirma Strategic Communication Laboratories (SCL) gesperrt. Dennoch hatte dieser Vorfall auch für Facebook spürbare Auswirkungen, so fiel die Aktie des Unternehmens zum Börsenstart am Montag gleich einmal um über 6%.
Die hohe Zahl von bis zu 50 Millionen betroffenen Facebook-Nutzern erklärt sich dabei durch die Tatsache, dass diese App nicht nur auf die Daten der User, die sie installiert haben, zugreifen konnte, sondern auch auf die Daten von deren Facebook-Freunden und Kontakten, wirklich tiefer gehende Informationen soll man aber „nur“ von etwa 270.000 Usern erhalten haben. Von besonderem Interesse für die Analysten war dabei offenbar die politische Einstellung der User, so soll Cambridge Analytica während des US-Wahlkampfes 2016 für das Team von Donald Trump gearbeitet und diesen mit zielgerichteten Facebook Anzeigen unterstützt haben, auch an der britischen „Pro-Brexit“ Kampagne soll das Unternehmen beteiligt gewesen sein, inwiefern die illegal gewonnenen Daten dabei tatsächlich genutzt wurden ist aber noch nicht bekannt.
An die Öffentlichkeit kam dieser Skandal durch Christopher Wylie, der selbst für Cambridge Analytica gearbeitet haben soll und dessen Facebook und Instagram Account mittlerweile übrigens auch gesperrt wurden, nachdem dieser sich mit seinen Informationen an die New York Times und den britischen Guardian gewandt hatte.