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Neue Erkenntnisse zur Rongorongo Schrift


Schon seit Jahrzehnten streiten sich Archäolog:innen darum, ob die sogenannte Rongorongo Schrift der Rapa Nui, von den Einwohnern der gleichnamigen Insel, die auch als „Osterinsel“ bekannt ist, selbst entwickelt wurde, oder ob es dabei europäische Einflüsse gab. Nun hat man 4 der hölzernen Schrifttafeln einer Radiocarbondatierung unterzogen und festgestellt, dass eine davon deutlich älter ist, als der Zeitpunkt, an dem erstmals Europäer auf die Insel kamen.


Andere Wissenschaftler:innen kritisieren an der Studie, welche wie gesagt die Vermutung anstellt, dass die Rongorongo Schrift unabhängig von europäischen Einflüssen entwickelt worden sein könnte, dass die Datierung nur einer der Tafeln kein ausreichender Beweis dafür sei, außerdem zeige diese nur, dass das Holz, aus dem die Tafel angefertigt wurde, entsprechend alt ist (1493 bis 1509), also wann der Baum gefällt wurde, nicht aber, wann die Schriftzeichen in sie eingeritzt wurden.

Die Osterinsel, oder auch Rapa Nui, befindet sich mitten im Pazifischen Ozean, ca 3.800km von der Küste Chiles entfernt, und ist damit einer der am abgelegensten, von Menschen bewohnten, Orte der Welt. Die Europäer, um genau zu sein der Niederländer Jacob Roggeveen, trafen erstmals im Jahr 1722 auf der Insel ein, und zwar an Ostern, woher die Insel auch ihren Namen hat.

Am bekanntesten ist Rapa Nui wohl für die riesigen Moai-Statuen, welche überall auf der Insel verteilt stehen. Während es zunächst so schien, als bestünden diese Statuen nur aus Köpfen mit einem Teil des Oberkörpers, fand man später heraus, dass sie tatsächlich vollständige Menschen darstellen und die untere Hälfte nur nicht zu sehen ist, weil sie sich unter der Erde befindet, die Statuen also zu gut der Hälfte eingegraben wurden.

Die Moai-Statuen blicken übrigens alle in Richtung eines Dorfers der Ureinwohner, bzw dort hin, wo einmal eines war, zuvor hatte man gerätselt, warum fast alle Statuen ins innere der Insel blicken, die 7 Moai, die am sogenannten Ahu Akivi stehen, jedoch in Richtung Meer. Später fand man dann heraus, dass sich zwischen den Statuen und dem Meer tatsächlich einmal ein Dorf befand.

Die Rongorongo Schrift entdeckte man allerdings nicht vor 1864, weshalb man sich unter Archäolog:innen eben nicht einig wurde, ob die Schrift eigenständig entwickelt wurde, oder von den Europäern beeinflusst war. Für den europäischen Einfluss steht die Tatsache, dass sich auf der Welt nur sehr wenige Schriftsysteme eigenständig entwickelt haben, und bei denen es so war, fand das meist in vergleichsweise sehr großen Staaten statt, weshalb man anzweifelt, dass sich auf einer so kleinen Insel mit nur wenigen Bewohnern eine eigenständige Schrift entwickelt haben soll. Dagegen spricht jedoch die Tatsache, dass die Rongorongo Schrift sich so sehr von allen bekannten Schriftsystemen unterscheidet.

Die Rongorongo Schrift basiert auf einem dreidimensionalen Schriftsystem, das bildliche Zeichen, sogenannte Glyphen benutzt, bis heute war es nicht möglich sie zu entziffern. Wäre die Rongorongo Schrift ein eigenständiges Schriftsystem, worauf einiges hindeutet, wäre das einer der wenigen Fälle, in denen sich eine Schrift eigenständig entwickelt hat, und sehr wahrscheinlich der Letzte, denn die ersten Menschen erreichten Rapa Nui wahrscheinlich erst im 12. oder 13. Jahrhundert.

Möglich wäre es natürlich, dass die Menschen, die damals auf Rapa Nui eintrafen, schon die Idee einer Schrift von anderen Menschen erlernt hatten und dann entsprechend diese Idee eigenständig umgesetzt haben, da vielleicht niemand unter ihnen war, der besagte Schrift(en) wirklich beherrschte.

Insgesamt wurden allerdings auch nur 4 von den 27 heute noch erhaltenen Schrifttafeln untersucht, von denen nur diese eine auf einen Zeitraum vor dem Eintreffen der Europäer datiert wurde, die anderen wurden erst danach erstellt (bzw eben die entsprechenden Bäume gefällt). Somit bleiben die Entstehung der Rongorongo Schrift sowie ihre Entzifferung wohl vorerst weiter ein Rätsel, möglicherweise würde ja die Datierung der restlichen Tafeln helfen, warum das nicht gemacht wurde, geht aus der Studie nicht hervor, aber offenbar hatte man keinen Zugriff auf die anderen, in aller Welt in Museen etc verteilten, Tafeln.


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